Die Folgen des Unwetters, das in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch auch über den Großraum Ulm gefegt ist, sind offenbar weitgehend behoben. Der Verkehr auf den Bahnstrecken normalisiert sich. Bis Donnerstagabend war der Bahnverkehr im Südwesten Deutschlands noch eingeschränkt.
Bahnverkehr: Einschränkungen auch noch am Bodensee
Am Bodensee ist der Bahnverkehr wohl noch länger gestört. In einem Waldbereich bei Radolfzell (Kreis Konstanz) gebe es viele beschädigte Bäume, die umzustürzen drohten, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag in Stuttgart. Es sei unklar, wie lange es dauere, das Sicherheitsrisiko zu beheben. Deshalb ist der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Radolfzell und Konstanz weiterhin unterbrochen. Erst am Samstagabend oder Sonntag könnten wieder Züge auf der Strecke fahren, hieß es von der Deutschen Bahn.
Unwetterschäden durch viele umgestürzte Bäume
Polizei und Feuerwehr zwischen Ostwürttemberg und Oberschwaben hatten in der Nacht zu Mittwoch alle Hände voll zu tun. Bei den Leitstellen der Polizei gingen demnach mehrere hundert Notrufe ein, vor allem wegen umgestürzter Bäume. Die meisten Einsätze gab es zwischen Ulm und Biberach. Das Polizeipräsidium Ulm registrierte etwa 120 unwetterbedingte Notrufe. Vor allem im Landkreis Biberach beschäftigten herabgefallene Äste und umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte. Zeitweise waren Abschnitte der B30 zwischen Ulm und Unteressendorf nicht befahrbar. Der Ostalbkreis kam nach Polizeiangaben verhältnismäßig glimpflich davon, dort gab es vor allem umgestürzte Bäume. Der entstandene Schaden dürfte nach ersten Schätzungen insgesamt in die Hunderttausende gehen.
Unwetter: Blitze verursachen mehrere Brände
Zudem gab es mehrere Brände: In Ulm-Jungingen und in Leipheim (Kreis Günzburg) schlugen Blitze in Dachstühle ein. In Ulm-Jungingen brannte der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses. Nach Angaben der Feuerwehr schreckte ein lauter Knall die Menschen aus dem Schlaf. Die Bewohner des Mehrfamilienhauses konnten unverletzt das Gebäude verlassen. Die Feuerwehr musste für die Löscharbeiten das Dach aufwändig öffnen, die Dachwohnung ist bis auf weiteres unbewohnbar.
In Leipheim brannte ebenfalls ein Dachstuhl. Nach Polizeiangaben war das Feuer schnell gelöscht. In Ulm-Wiblingen brannte ein Wohnmobil, verletzt wurde niemand. Wohl unabhängig von dem Unwetter geriet später in der Nacht in Ulm-Wiblingen eine Scheune in Brand und wurde komplett zerstört. Wie die Feuerwehr mitteilte, griff das Feuer auf ein benachbartes Wohnhaus über, konnte aber schnell unter Kontrolle gebracht werden. Verletzt wurde niemand. Die Polizei geht davon aus, dass der Brand nicht von dem Unwetter verursacht wurde. Den bei den beiden Bränden entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei auf insgesamt 150.000 Euro.
Sturm: Umgestürzter Baum auf der A8 bei Ulm - mehrere Verletzte
Durch das heftige Unwetter stürzte in der Nacht zu Mittwoch ein Baum auf die A8 zwischen Ulm-Ost und Ulm-West in Fahrtrichtung Stuttgart auf die Fahrbahn. Beim Ausweichen kollidierte ein Lkw mit einem Auto, auch ein Reisebus ohne Passagiere war von dem Ausweichmanöver betroffen. Mehrere Personen wurden laut Feuerwehr leicht verletzt. Insgesamt rückte die Feuerwehr vor allem wegen umgestürzter Bäume aus. Auf dem Rastplatz Illertal-West bei Dettingen stürzten Bäume oder Baumteile auf parkende Fahrzeuge. In Bubesheim im Kreis Günzburg prallte eine Autofahrerin gegen einen umgestürzten Baum und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
In Ochsenhausen im Kreis Biberach deckte der Sturm Teile der Klosterkirche ab. Wie groß der Schaden dort ist, ließ sich in der Nacht nicht sagen.