Klimawandel und intensive Bewirtschaftung

Wie ein Startup aus Ulm Böden weltweit verbessern will

Stand
Autor/in
Stefanie Schmitz
SWR-Aktuell Redakteurin Steffi Schmitz

Eine junge Unternehmerin und ein junger Unternehmer aus Ulm engagieren sich weltweit für bessere Böden und Klimaschutz. Ihr Startup "betterSoil" hat Teams auch in Asien und Afrika.

Die beiden jungen Ulmer Azadeh Farajpour und Tobias Orthen wollen mit ihrem Unternehmen "betterSoil" (deutsch: besserer Boden) Böden verbessern. Böden, die durch extreme Hitze und Dürren oder auch Starkregen gelitten haben, wollen sie und ihr Team wieder aufpäppeln. Dem Unternehmen geht es nach eigener Darstellung darum, die Bodengesundheit lokal und international zu fördern.

Wir alle stehen auf dem Boden, wir bauen darauf und vor allem leben wir davon ihnen. Aber wir kümmern uns zu wenig darum, sagt Azadeh Farajpour. Vor zehn Jahren kam sie aus dem Iran nach Deutschland. Ihre Eltern und Großeltern sind Landwirte. Sie weiß, wovon sie redet.

Geschwächte Böden wieder gesund machen

Azadeh Farajpour hat nachhaltige Agrarwissenschaften studiert und will nun ihr Wissen in die Praxis umsetzen. Denn geschwächte Böden können auch wieder gesund werden. "In den letzten 20 bis 30 Jahren ist die Bewirtschaftung so intensiv geworden, dass die Gesundheit des Bodens einfach runtergegangen ist", erklärt Farajpour. Der Fokus liege eher auf Output, auf Ertrag.

Außerdem zeigen sich die Folgen des Klimawandels: Böden trocken aus und werden krank, - "betterSoil" will dem entgegenwirken. Ganz egal ob in Baden-Württemberg, dem Iran, Kenia oder Malawi. Doch wie funktioniert das? Tobias Orthen hat mit Azadeh Farajpour studiert und das Start-Up 2020 mitgegründet. Sie analysieren die Böden und schlagen Maßnahmen vor, um ihn zu stärken.

Das Startup geht bei seinen Angeboten über herkömmliche Bodenberatung hinaus und will nach eigenen Angaben ein umfassendes Bewusstsein für die Bodengesundheit schaffen. Denn je kraftvoller unsere Böden sind, desto gesünder ist das, was bei uns auf dem Tisch landet.

Wenn der Boden nicht gesund ist ..., egal, wie viel du düngst, am Ende kommt nichts raus. Das ist wie ein kranker Mensch und das ist das Problem.

Vier Elemente bilden die Grundlage: der Einsatz von Kompost, Pflanzenkohle, die Art der Bodenbewirtschaftung und sogenannte Agroforstsysteme. Solche Syteme letzteres bezeichnet den Anbau von Nutzpflanzen und Bäumen auf ein und demselben Stück Land. "Und aus diesen vier Prinzipien können wir für jede Situation, für jeden Landwirt, für jede Klimazone und für jedes Anbausystem ein Better-Soil Rezept entwickeln," erklärt Orthen, "Ein Rezept, wie man jetzt das Landwirtschaftssystem umstellen kann, so dass man insgesamt besser gegen Extremwetter und Hitzeperioden und so weiter gewappnet ist, aber gleichzeitig auch dauerhaft Ertrag weiterhin erwirtschaften kann." 

"Better Soil" will die Böden wieder gesund machen

Doch die beiden kämpfen auch mit Schwierigkeiten. Sie versuchen immer wieder mit Politikern ins Gespräch zu kommen und halten Vorträge. In das Bewusstsein der Landwirte und der Agrarunternehmen zu kommen, ist nicht immer einfach, weil, diese sich häufig auf Düngemittel, Pestizide und die beste Technik konzentriert, erzählt Tobias Orthen, "Mittlerweile kommt Smart Agriculture, dann fliegen Drohnen und alles wird genau vermessen und so weiter. Aber ohne dass das Bewusstsein da ist, dass der Boden eine Schlüsselrolle spielt, kann man halt bei uns nicht viel bewegen."

Aber ohne dass das Bewusstsein da ist, dass der Boden eine Schlüsselrolle spielt, kann man halt bei uns nicht viel bewegen.

Das Besondere am Start-Up "Better Soil" ist, dass jeder Boden individuell für seine Bedürfnisse angepasst einen Dünger bekommt. Das Rezept wird individuell angepasst, so wird das Ökosystem stabilisiert und besser gegen Hitze, Starkregen und Dürreperioden gewappnet. Die beiden träumen davon, den Klimawandel und die Erwärmung der Erde einigermaßen begrenzen zu können, so Orthen. 

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