Das Elektronikunternehmen TDK Electronics baut 300 Arbeitsplätze am Standort in Heidenheim ab. Das ist mehr als die Hälfte der Belegschaft.

Produktion künftig in Ungarn und China

Heidenheim: Kahlschlag bei Elektronikkonzern TDK

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Markus Bayha
SWR Aktuell Autor Markus Bayha
Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid

Der Elektronikkonzern TDK Electronics streicht in Heidenheim 300 Arbeitsplätze. Am Mittwoch wurde die Belegschaft informiert. Ein Alternativkonzept lehnte der Konzern ab.

Der Großteil der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Automobilzulieferers TDK Electronics in Heidenheim muss gehen. Am Mittwochnachmittag hat der Konzern die Belegschaft informiert. Bereits im März hatte TDK Electronics angekündigt, rund 300 der 540 Arbeitsplätze am Standort Heidenheim zu streichen. Der Betriebsrat und die IG Metall Heidenheim hatten ein Alternativkonzept vorgelegt. Dieses wurde von der Geschäftsleitung jetzt abgelehnt.

IG Metall: "Vorgehen nicht nachvollziehbar"

Das Alternativkonzept umfasste unter anderem zeitlich begrenzte Zugeständnisse bei Lohn und Gehalt sowie einen sozialverträglichen Stellenabbau. Durch einen anderen Produktmix und eine Straffung der Strukturen hätte man so laut der IG Metall nur 50 Stellen abbauen müssen und nicht 300.

Dass Stellen abgebaut werden müssen, stand außer Frage. Das hatte auch die Analyse eines Beratungsunternehmens ergeben, die der Betriebsrat von TDK Electronics in Auftrag gegeben hatte. Durch das Alternativkonzept hätte man am Standort aber weiter wirtschaftlich produzieren können, ohne die Hälfte der Belegschaft zu verlieren, so die IG Metall. Vor diesem Hintergrund sei "das Vorgehen des Arbeitgebers nicht nachvollziehbar".

Das Elektronikunternehmen TDK Electronics baut 300 Arbeitsplätze am Standort in Heidenheim ab. Das ist mehr als die Hälfte der Belegschaft.
TDK Electronics stellt am Standort Heidenheim unter anderem Elektronikteile für Autos her. Dazu gehören auch Leistungskondensatoren.

Produktion in Heidenheim soll verlagert werden

Als Gründe für die harte Maßnahme nennt TDK Electronics die schwache Konjunktur, steigende Fertigungskosten und einen verstärkten internationalen Wettbewerb aus Asien. Das Unternehmen stellt in Heidenheim unter anderem Elektronikteile für Autos her.

Von den derzeit 19 Fertigungslinien sollen bis 2026 elf schrittweise nach China und Ungarn verlegt werden, um kostengünstiger zu produzieren und damit wettbewerbsfähig zu bleiben. Drei Linien sollen ab 2027 auslaufen. Erhalten bleiben dann am Ende noch vier.

Die Vorschläge des Betriebsrates und der IG Metall sähen keine Reduzierung des Fertigungsumfangs vor. Eine Reduzierung sei allerdings "Voraussetzung dafür, den Standort als Kompetenzzentrum für Produkt- und Prozesstechnologie zu erhalten und weiterzuentwickeln", schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Abfindungen und Frührente für betroffenen Beschäftigte

Laut IG Metall soll jetzt ein Sozialplan greifen. Gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und TDK Electronics wolle man ein Konzept zum Beispiel für Frührente und Altersteilzeit erarbeiten. Das betreffe vor allem die Beschäftigten, die kurz vor der Rente stehen. Darüber hinaus soll es Abfindungen geben.

Die Arbeitnehmervertreter haben bereits klar gemacht: Sie wollen trotz der Entscheidung weiter um die Arbeitsplätze kämpfen.

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