Landwirt Matthias Barth aus Laichingen im Alb-Donau-Kreis hat Grund zur Freude: Er hat einen Förderbescheid über eine halbe Million Euro erhalten. Und ist damit der erste Landwirt in Baden-Württemberg, der Fördergelder vom Bundeslandwirtschaftsamt bekommt, um zum Wohl seiner Tiere den Schweinestall auf der Schwäbischen Alb ausbauen zu können.
720 Tiere des Schweinebauers brauchen viel Auslauf
Die bisherigen Ställe des Landwirts verfügen bereits über Außenterrassen. Seine schwäbisch-hällischen "Sonnenschweine", wie er sie nennt, fühlen sich auf der angrenzenden Schweineweide sichtlich wohl. Sie haben dort eine große grüne Wiese, Stroh zum Schlafen, Kratzbürsten und Wassersenken.
Der Landwirt, der seine Schweine züchtet und ausschließlich selbst vermarktet, wird insgesamt etwa 1,3 Millionen Euro in seinen Umbau investieren. Knapp 40 Prozent davon übernimmt nun der Bund. Mehr Schweine darf Matthias Barth durch die Erweiterung des Stalls nicht halten, Ziel der finanziellen Förderung ist das Tierwohl. Erreicht wird damit bei der neuen staatlichen Tierhaltungskennzeichung Haltungsstufe 4, das bedeutet Auslauf für die Tiere.
90 Prozent der Schweinebauern in Baden-Württemberg produzieren noch nach den Haltungsstufen 1 und 2. Dabei entsprechen laut Tierwohl-Siegel die Haltungsstufen 1 und 2 ausschließlich der Stallhaltung. Haltungsstufen 3 und 4 stehen für eine deutlich verbesserte Tierhaltung.
Umbauten an Ställen nicht ohne weiteres möglich
Viele Landwirte können nach Darstellung des Landesbauernverbands gar nicht ohne Weiteres umbauen, weil sie ab der Haltungsstufe 3 eine Außenbelüftung zulassen müssten. Das wiederum widerspreche den Immissionsschutz-Richtlinien und sei deshalb innerorts kaum umsetzbar, heißt es.
Die Zahl der Schweinehalter ist rückläufig, sagt Ernst Buck, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Ulm-Ehingen. Vor 15 Jahren gab es im Land demnach noch 15.000 Schweinezüchter, jetzt seien es noch 1.800, Tendenz weiter sinkend, so Buck.