Schwalben machen Stechmücken den Garaus

Gegen Mückenplage in Ulm: Stadt verteilt kostenlose Nisthilfen

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Catharina Straß
Catharina Straß

Schwalben sind natürliche Fressfeinde von Mücken. Mehrere Hundert vertilgen sie am Tag. Die Stadt gibt kostenlose Nisthilfen heraus - und hofft auf eine Allianz gegen Mücken.

Schwalben haben Stechmücken zum Fressen gern: Mehrere tausend Insekten frisst ein Schwalbenpaar mit Nachwuchs pro Tag - darunter auch viele Schnaken. Die Vögel könnten gegen die Mückenplage durchaus etwas ausrichten, heißt es von der Stadt Ulm. Sie unterstützt die Vögel mit einem besonderen Förderprogramm.

Schwalben bekämpfen Mücken in Ulmer Weststadt

Wer in der Ulmer Lindenstraße den Kopf in den Nacken legt, kann über den Dächern geschäftig umher fliegende Vögel beobachten. Schwarz, mit kurzem Schwanz und weißer Unterseite: Mehlschwalben, ein gutes Dutzend. Auf der Jagd nach Nahrung. Ein besonderer Leckerbissen: Stechmücken. Davon gibt es nach den heftigen Unwettern im Juni auch in der Weststadt reichlich.

Für die Vögel ein gefundenes Fressen. Die umkreisen besonders ein Haus in der Lindenstraße. Dort hat der Eigentümer Nistmöglichkeiten an seiner Fassade angebracht: Bretter mit insgesamt sechs bowlingkugelgroßen Rundnestern aus Holzbeton und einem kleinen Eingang. Alle bewohnt.

"Ich finde es toll, wenn man Schwalben hat", freut sich Anwohnerin Ute Wolf. Von ihrem Fenster aus beobachtet sie die in der Luft tanzenden Tiere. Derweil haben die Mücken im Innenhof von Ute Wolf mit den gefiederten Nachbarn wenig zu lachen. Sie seien weniger geworden, seit die Schwalben vor rund zwei Jahren in die Lindenstraße eingezogen sind.

Ich finde es toll, wenn man Schwalben hat.

Eine Schwalbe über einem Hausdach in der Stadt Ulm, sie hilft als natürlicher Fressfreind im Kampf gegen Mücken und Schnaken.
Ein Schwalbenparadies in der Weststadt: Wer in der Ulmer Lindenstraße den Kopf in den Nacken legt, kann über den Dächern geschäftig umherfliegende Schwalben beobachten. Einige der Mehlschwalben brüten in den insgesamt sechs Nisthilfen, die ein Hauseigentümer an seiner Fassade angebracht hat.

Schwalben haben in Städten kaum noch Nistmöglichkeiten - Stadt Ulm will das ändern

"Wenn sie Junge aufziehen, vertilgt ein Schwalbenpaar sogar 2.500 Insekten pro Tag. Auch sehr viele Mücken", sagt Sabine Kröber vom Nabu Ulm/Neu-Ulm. Allerdings stehe es nicht gut um die Schwalben: In der Stadt fänden sie kaum noch Lehm, den sie für den Bau ihrer Nester benötigen, so Kröber. An den glatten Fassaden moderner Häuser würden die Lehmnester zudem nicht mehr kleben. Auch das Insektensterben mache den kleinen Vögeln zu schaffen.

Helfen können künstliche Nester - wie etwa in der Lindenstraße. Um Eigentümer dabei zu unterstützen, verteilt die Stadt Ulm seit 2019 unter anderem kostenlose Quartierhilfen für Vögel und auch für Fledermäuse - im Rahmen des Förderprogramms Biologische Vielfalt. Neben Schwalben werden auch Unterkünfte für Mauersegler, Spatzen, Sperlinge oder Falken gefördert. Auch Handwerkerkosten für die Anbringung übernimmt die Stadt zu 80 Prozent. Notwendig ist lediglich ein ausgefüllter Förderantrag.

Insgesamt 40 Ulmerinnen und Ulmer haben über das Förderprogramm Nisthilfen für Vögel an ihren Häusern anbringen lassen. Eugen Hungele von der unteren Naturschutzbehörde wünscht sich, dass sich mehr Bürgerinnen und Bürger für Nisthilfen entscheiden: "So haben die Tiere in der Stadt mehr Lebensräume." Der Vorteil für die Menschen: weniger Mücken im Garten. Übrigens: Mit ihrer Vorliebe für die stechenden Plagegeister sind die Schwalben nicht allein. Auch bei Fledermäusen, Mauerseglern und Hornissen stehen Mücken auf der Speisekarte.

Wenn sie Junge aufziehen, vertilgt ein Schwalbenpaar sogar 2.500 Insekten pro Tag. Auch sehr viele Mücken. Vor allem jetzt, um diese Zeit.

Die Stadt Ulm gibt Nisthilfen unter anderem für Schwalben heraus: Aus Holzbeton und an einem Brett befestigt.
Ein Angebot, zu gut, um es abzulehnen: Die Nisthilfen für Schwalben, die die Stadt Ulm zur Verfügung stellt, lassen sich an der Fassade anbringen. Ein sogenanntes Kotbrett soll dabei verhindern, dass die Notdurft womöglich die Hauswand beschädigt.

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