Verantwortliche der ehemaligen Drogeriemarktkette Schlecker aus Ehingen (Alb-Donau-Kreis) müssen mehr als zwölf Jahre nach dem Bankrott ein Darlehen von 1,35 Millionen Euro zurückzahlen. Eine Leiharbeitsfirma aus Zwickau habe das Darlehen 2011 unrechtmäßig an den Konzern ausgezahlt, teilte das Landgericht Zwickau am Montag mit.
Leiharbeitsfirma soll Schlecker unrechtmäßiges Darlehen ausgezahlt haben
Das Unternehmen "Meniar" stellte der Drogeriekette Leiharbeiter und soll kurz vor dem Insolvenzverfahren von Schlecker eine Millionensumme gezahlt haben. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig.
Den Angaben zufolge führte der ehemalige Geschäftsführer den Personaldienstleister im Sinne der Schlecker-Familie. Jetzt sollen die Ehefrau und die Kinder des Drogeriekettengründers Anton Schlecker das Darlehen, wie auch die angefallenen Zinsen in Höhe von rund 500.000 Euro, zurückzahlen. Insgesamt beläuft sich die Summe somit auf 1,85 Millionen Euro.
Firma stellte Leiharbeiterinnen für Schlecker
Das Unternehmen aus Zwickau war 2013 ebenfalls insolvent gegangen, weil nach der Schlecker-Pleite die Geschäftsgrundlage fehlte. Das Darlehen, das jetzt zurückgezahlt werden muss, fließt in die Insolvenzmasse.
Die Leiharbeitsfirma Meniar ("Menschen in Arbeit") wurde 2008 gegründet, um ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen nach ihrer Entlassung wieder einzustellen - allerdings als Leiharbeiterinnen für deutlich weniger Geld. Dieser "Drehtüreffekt" wurde mit dem 2011 in Kraft getretenen Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit abgeschafft. Das Gesetz wird auch als "Lex Schlecker" bezeichnet.
Zehn Jahre nach der Insolvenz der Ehinger Drogeriekette Die Chronologie der Schlecker-Pleite
Einst war das Ehinger Unternehmen Schlecker die größte Drogeriekette Europas. Doch der Betrieb verpasste den Anschluss an den Markt und ging Pleite. Die Chronologie des Scheiterns:
In seinen besten Zeiten hatte die Drogeriemarktkette Schlecker mehr als 50.000 Mitarbeiter und europaweit rund 14.000 Filialen. Anton Schlecker selbst gehörte zu den reichsten Menschen Deutschlands und schaffte angesichts der Zahlungsunfähigkeit seines Unternehmens noch Geld in Millionenhöhe beiseite.
Die Kette war 2012 pleitegegangen. Rund 25.000 Mitarbeiter, überwiegend Frauen, hatten ihren Arbeitsplatz verloren.