In Laichingen (Alb-Donau-Kreis) ist am Samstag das dreitägige Deutschrock-Festival "Rock dein Leben" zu Ende gegangen. In der Vergangenheit gab es Vorwürfe, weil dort Musikgruppen mutmaßlich aus dem rechten Spektrum auftraten, außerdem sei die Vernetzung von rechtsradikalen Gruppen gefördert worden. Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben nicht.
Festival-Veranstalter wehrt sich
Von den Vorwürfen hat Andreas Kamm genug. Seit der ersten Veranstaltung 2018 muss sich der Organisator des Festivals "Rock dein Leben" mit den Vorwürfen auseinandersetzen.
Für Veranstalter Kamm ist die Kritik haltlos: Die Bands, die er bucht, würden kein rechtes Publikum anziehen. Überhaupt habe es bislang keine Zwischenfälle mit rechtsradikalen Besucherinnen und Besuchern gegeben: Keine verbotene Musik, keine Kleidung, die sich der rechten Szene zuordnen lässt, keine grenzüberschreitenden Parolen.
Stadt hat Programm von "Rock dein Leben" geprüft
Offiziell wird das Festival in Laichingen gesponsert und unterstützt – unter anderem vom Bundesministerium für Kultur und Medien. Und auch die Stadt Laichingen muss das Festival genehmigen. Man habe das Bühnenprogramm den Vorschriften entsprechend geprüft und für "sauber" befunden, so der Laichinger Hauptamtsleiter Stefan Binder.
Kritiker sehen beim Festival Nähe zu Rechts
Seit seiner Gründung 2018 kritisieren verschiedene Initiativen wie das Ulmer "Bündnis gegen Rechts" das Festival auf dem Laichinger Flugplatz. Ihr Argument: Die Veranstalter laden aus ihrer Sicht immer wieder problematische Künstler ein. So werde die Verbreitung rechter Ideologien normalisiert und die Vernetzung rechter Gruppen gefördert. Gleichzeitig ist sich Lukas Stern, Mitglied des Kollektivs "Rein ins schöne Leben", sicher: Das "Rock dein Leben"-Festival ist kein Nazi-Festival mit organisierten Neonazi-Gruppen. Sein Kollektiv wolle darauf aufmerksam machen, dass die Veranstaltung Grenzen verschiebe.
Im Vergleich zu den Vorjahren, in denen unter anderem die umstrittene Band "Frei.Wild" aufgetreten ist, habe sich das Programm des Festivals verbessert, so Stern. Es gebe mehr Musikgenres mit Künstlerinnen und Künstlern, die sich zuweilen antifaschistisch positionieren. Dennoch stünden weiterhin problematische Gruppen auf der Bühne, gegen die es seit Jahren Vorwürfe wegen ihrer angeblichen Nähe zur rechtsradikalen Szene gebe. Für Lukas Stern Anlass genug, um gegen das Event zu protestieren.
Gegenfestival als Protest
Am Anfang standen Demonstrationen vor dem Festivalgelände in Laichingen, heute organisiert seine Gruppe schon zum zweiten Mal eine Gegenveranstaltung– das „Rein ins schöne Leben, Raus aus der Grauzone“-Festival im Fort Unterer Eselsberg. Ziel sei eine Alternativ-Veranstaltung, die sich klar gegen Menschenfeindlichkeit und rechtes Gedankengut positioniere.
Kein Ende der Auseinandersetzung um "Rock dein Leben" in Sicht
Veranstalter Andreas Kamm wünscht sich indessen ein Ende der Diskussion. Kritiker wie Lukas Stern sehen dafür allerdings seit Beginn des Festivals 2018 zu wenig Veränderung - und machen weiter mit den Gegenveranstaltungen.