Aus Militärschrott gegossen

Glocke für den Frieden: Pferdetreck in Ulm gestartet

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Autor/in
Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid

Auf dem Ulmer Münsterplatz ist am Freitag der sogenannte Pferde-Friedenstreck gestartet. Wieso dabei eine Kirchenglocke mit einem Pferdegespann durch zwei Bundesländer gefahren wird.

In Ulm hat am Freitag auf dem Münsterplatz der sogenannte Pferde-Friedenstreck begonnen. Zehn Pferdegespanne sind den ganzen August über in Baden-Württemberg und Bayern unterwegs, um eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke zu präsentieren und für Frieden zu werben.

Friedensglocke wurde aus Militärschrott gegossen

Der Verein "Friedensglocke e.V." will mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. "Die Glocke ist rund 65 Kilogramm schwer und aus Militärschrott gegossen worden", erzählt Vereinsvorsitzender Helmut Kautz. Über die Wegstrecke sagte Kautz dem SWR:

Mit der Friedensglocke will der Verein an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnern. Die Nationalsozialisten hatten für ihre Kriegsmaschinerie im Zweiten Weltkrieg zehntausende Kirchenglocken entwendet, eingeschmolzen und daraus Munition und Waffen produziert.

Friedensglocke auf dem Ulmer Münsterplatz. Die Friedensglocke wurde aus Kriegsmunition hergestellt. Dafür wurden Patronenhülsen eingeschmolzen. Die Glocke wiegt rund 65 Kilogramm.
Die Friedensglocke wurde aus Kriegsmunition hergestellt. Dafür wurden Patronenhülsen eingeschmolzen. Die Glocke wiegt rund 65 Kilogramm.

Von und nach Ulm mit Pferden und Glocke durch zwei Bundesländer

Nach dem Start des Friedenstrecks in Ulm ziehen die Mitglieder des Vereins mit ihren Pferden exakt 468 Kilometer quer durch das Allgäu in Baden-Württemberg und Bayern. Ziel des Friedenstrecks soll am 25. August wieder Ulm sein.

Gelbes Verkehrsschild mit der Aufschrift Berlin-Jerusalem. 4.800 Kilometer wollen die Mitglieder des Vereins "Friedensglocke" mit Pferden und Glocke von Berlin nach Jerusalem fahren - 2025 soll es losgehen.
4.800 Kilometer wollen die Mitglieder des Vereins "Friedensglocke" mit Pferden und Glocke von Berlin nach Jerusalem fahren - 2025 soll es losgehen.

"Mit Brot und Pferd und Glocke, das ist einfach der Traum. Deswegen müssen wir nach Jerusalem."

Vorbereitung auf Fahrt mit Pferden und Friedensglocke nach Jerusalem

Der Friedenstreck durch Süddeutschland soll eine erste Vorbereitung auf eine längere Reise in zwei Jahren sein: 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs will der Verein seine Friedensglocke mit Pferden von Berlin ins 4.800 Kilometer entfernte Jerusalem bringen. "Für mich als Deutscher und Enkel eines Mitglieds der Waffen-SS ist es etwas ganz Wichtiges, dahin zu fahren und das auch zu feiern", sagt Helmut Kautz. Die Reise nach Jerusalem sei ein "politisches und logistisches Großprojekt."

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