Rund 54 Jahre lang läutet die Glocke der Martinskirche schon in Beimerstetten im Alb-Donau-Kreis. Bald soll damit Schluss sein. Grund dafür ist die Herkunft der Glocke. Sie ist Diebesgut der Nationalsozialisten aus dem Zweiten Weltkrieg und stammt ursprünglich aus der tschechischen Gemeinde Doubrava u Orlové. Dorthin soll sie wieder zurück gebracht werden. Eine neue Kirchenglocke wurde am Sonntag geweiht.
Neue Glocke mit einer Friedensbotschaft
Auf der neuen Kirchenglocke sind neben dem heiligen Sankt Martin auch Friedenstauben zu sehen. Die Kosten für den Guss der neuen Glocke hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart übernommen. Mit dem Projekt "Friedensglocken für Europa" will die Diözese alle gestohlenen Glocken aus den ehemaligen besetzten deutschen Ostgebieten wieder zurück an ihren ursprünglichen Ort bringen.
Kirchenglocken ursprünglich für Waffenproduktion gestohlen
Die Nationalsozialisten hatten während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Glocken gestohlen, um sie einzuschmelzen und Waffen daraus herzustellen. Nicht nur in Deutschland mussten Gemeinden ihre Glocken abgeben, auch in den besetzten Ostgebieten.
Nach dem Krieg wurden unbeschädigte Glocken zwar an ihre Heimatgemeinden zurück gegeben. Die Kirchenglocken aus den Ostgebieten wurden allerdings nicht zurückgebracht, sondern innerhalb Deutschlands verteilt. 67 Glocken kamen damals von einem Glockenfriedhof in Hamburg nach Baden-Württemberg. Sie wurden an Gemeinden mit neugebauten Kirchen wie die katholische Martinskirche in Beimerstetten weitergegeben.
Der Austausch der Kirchenglocken soll in den kommenden Wochen stattfinden. Im September soll die alte Glocke nach Tschechien zurückgebracht werden.