Vorsicht nach Einsturz der Carolabrücke in Dresden

Marode Brücke in Blaustein soll bald abgerissen werden

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Autor/in
Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Um den Bahnverkehr zwischen Ulm und Blaubeuren bald wieder freizugeben, soll die marode Brücke in Blaustein noch im Oktober abgerissen werden. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Am Dienstag wurde sie geprüft, am Mittwoch gesperrt und kommende Woche soll sie schon abgerissen werden: Die Brücke in der Nähe des Wippinger Steinbruchs bei Blaustein. Sie überquert die Bahnstrecke Ulm-Blaubeuren und verhindert derzeit den Bahnverkehr auf der Strecke. Seit dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden stehen die Brücken in der Region unter besonderer Beobachtung.

Abriss in Blaustein zeitnah, Neubau fraglich

Es gehe darum, die Gefahr zu beseitigen, sagte Blausteins Bürgermeister Konrad Menz im SWR-Interview zur plötzlichen Sperrung und zum zeitnahen Abriss der maroden Brücke. Ob es einen Ersatzneubau geben wird oder ob ein Feldweg ausgebaut wird, ist derzeit noch unklar. Die Brücke wird vorwiegend von Anwohnern genutzt.

Laut Bürgermeister Menz wurde die Brücke regelmäßig überprüft und als verkehrssicher eingestuft. Durch den Einsturz der Carolabrücke in Dresden habe sich aber die Risikobewertung für Brücken mit Stahlspannbeton geändert. Fachleute seien vorsichtiger und hätten daher am Dienstagabend die Sperrung der Brücke über die Gleise der Donaubahn empfohlen. Wann genau mit dem Abriss begonnen werden soll, steht jedoch noch nicht fest.

Brücken zwischen Ulm und Neu-Ulm ein Dauerthema

Marode Brücken sind in Ulm ein Dauerbrenner. Sowohl die Gänstor- als auch die Adenauerbrücke über die Donau sind aus Spannbeton. Sie werden nicht nur schon länger sehr genau überwacht, sondern auch beide neu gebaut. Wie die Regierung von Schwaben am Donnerstag mitteilte, können die Arbeiten an der Adenauerbrücke im ersten Quartal 2025 beginnen. Der Grundstein für die Gänstorbrücke wurde im Juli diesen Jahres schon gelegt, 2027 soll das neue Bauwerk dann fertig sein.

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Marode Spannbetonbrücken auch im Ostalbkreis

Von Spannungsrisskorrisionsgefahr sind auch Brücken im Ostalbkreis betroffen. Die B19-Brücke über die Kreisstraße bei Oberkochen ist eine von 31 Brücken im Land, die das Landesverkehrsministerium sanieren will. Für den Ersatzneubau der B19-Kochertalbrücke zwischen Aalen-Unterkochen und Oberkochen ist das Regierungspräsidium Stuttgart zuständig. Auch diese, in den 60er Jahren entstandene Brücke, wurde mit Spannstählen gebaut. Ende August 2023 gab es hier Baugrunderkundungsarbeiten in Vorbereitung für einen Neubau. 

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Das Landratsamt Ostalbkreis selbst ist für 86 Brückenbauwerke zuständig. Nach eigenen Angaben werden sie alle sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen. Alle drei Jahre gibt es eine einfache Prüfung und es finden routinemäßige Sichtprüfungen statt. Die Brücken der Kreisstraßen, um die es sich handelt, sind alle verkehrssicher, bestätigt eine Sprecherin des Landkreises: "Jährlich werden zudem mehrere Brücken in kleinerem oder größerem Umfang saniert."

Nach dem Einsturz der Carolabrücke hatte der Heidenheimer Landtagsabgeordnete Andreas Stoch (SPD) eine kleine Anfrage zum Zustand der Brücken des Ostalbkreises an die Landesregierung gestellt. Eine Antwort stehe noch aus, so sein Wahlkreisbüro.

Keine Spannbetonbrücken im Alb-Donau-Kreis

Im Alb-Donau-Kreis werden in diesem Jahr turnusmäßig bei vielen Brücken Hauptprüfungen durchgeführt. Wie das Landratsamt mitteilte, sind einige dieser Untersuchungen bereits abgeschlossen, andere finden noch bis in den Herbst hinein statt. Die Ergebnisse sollen Anfang 2025 im Kreistag vorgestellt werden. Eine Spannbetonbrücke wie die Carolabrücke in Dresden gibt es laut Landratsamt im gesamten Kreisstraßennetz nicht.

Schienenersatzverkehr zwischen Ulm und Blaubeuren eingerichtet

Aufgrund der Brückensperrung in Blaustein soll nun ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Die Züge der SWEG verkehren bis auf Weiteres zwischen Ulm und Blaustein-Herrlingen sowie Blaubeuren und Munderkingen, teilte das Unternehmen mit. Mit Ausfällen einzelner Zugfahrten sei jedoch auch auf diesen Teilstrecken zu rechnen.

Haltestelle für den Schienenersatzverkehr - Vom Theater Ulm fährt der Bus los, der Züge zwischen Ulm und Blaubeuren ersetzen soll. Die Strecke ist aufgrund einer maroden Brücke gesperrt.
Hier am Theater Ulm sollte eigentlich der Busnotverkehr losfahren, der die ausfallenden Züge auf der Strecke zwischen Ulm und Blaubeuren ersetzen soll. Der Bus am Donnerstag, 10:40 Uhr, kam schon mal nicht. Auch der um 16:40 Uhr kam nicht.

Die Bahn teilt auf ihrer Internetseite mit, für die Linie RE55 Ulm-Sigmaringen-Donaueschingen sei stündlich ein Busverkehr eingerichtet, der vom Theater in Ulm losfahre. Zur angegebenen Uhrzeit fuhren am Donnerstag jedoch noch keine Busse.

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