Einsätze der NATO von Ulm aus koordiniert

Ulmer Generalleutnant Sollfrank: "Ausbreiten des Konflikts verhindern"

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Peter Schmid
SWR-Aktuell Redakteur Peter Schmid

Für Generalleutnant Alexander Sollfrank war es am Donnerstag die erste Rede im Ulmer Kornhaus. Zum Krieg in der Ukraine hat der Befehlshaber der beiden Ulmer Kommandos eine klare Meinung.

In seiner ersten sicherheitspolitischen Rede im Ulmer Kornhaus sprach Generalleutnant Alexander Sollfrank am Donnerstagabend auch über den Krieg in der Ukraine und die Einsätze der NATO, die von Ulm aus koordiniert werden. "Wir sehen Krieg. Es geht um Sieg und Niederlage. Es geht ums Überleben, es geht ums Sterben. Es geht um Freiheit und Unterdrückung", sagte Sollfrank.

Mitte März 2022 hat der 56-Jährige den Posten als Generalleutnant und damit Befehlshaber der beiden Ulmer Kommandos angetreten. Zuvor war er unter anderem Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte in Calw. Vor drei Jahren fand die letzte sicherheitspolitische Rede eines Befehlshabers der beiden Ulmer Kommandos im Ulmer Kornhaus statt.

Sollfrank zu Krieg in der Ukraine: "Abschreckung muss erfolgen"

Auch im Vorfeld des Abends im Kornhaus ging Generalleutnant Sollfrank im Gespräch mit dem SWR auf den Krieg in der Ukraine ein: "Unser Auftrag ist es, alles zu tun, dass ein Ausbreiten des Konfliktes, also konkret ein Angriff Russlands auf das NATO-Bündnisgebiet, nicht stattfindet. Und dazu muss Abschreckung erfolgen."

Abschreckung bestehe aus der Fähigkeit sich zu verteidigen, aber auch der Bereitschaft, sich zu verteidigen, so Sollfrank weiter. Um auf die russische Aggression zu reagieren, setze die NATO auf weitere Streitkräfte. Die konkreten Planungen passe die NATO weiter an, so dass es "möglichst nicht zu einem russischen Versuch kommt."

Generalleutnant lobt die Reaktion der NATO

In seiner Rede betonte der Generalleutnant, dass die NATO als Reaktion auf den Angriff Russlands auf die Ukraine "entschlossen und schnell reagiert" habe. In einer "nie da gewesenen Größenordnung und Geschwindigkeit" seien die an den Bündnisgrenzen eingesetzten Kräfte verstärkt worden.

Schaltzentrale Wilhelmsburgkaserne Ulm mit zwei Kommandos

In Ulm befindet sich mit dem NATO-Kommando JSEC (Joint Support and Enabling Command) eine der wichtigsten Schaltstellen der EU. Das Kommando ist zuständig für Truppenverlegungen im großen Stil. Rund 400 Soldaten aus 25 Nationen arbeiten in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne unter höchsten Sicherheitsbedingungen.

Sie sind in ständiger Alarmbereitschaft, falls der NATO-Bündnisfall eintreten sollte. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine wurde das JSEC-Kommando aktiviert. Aus Ulm werden rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten im gesamten Bündnisbereich koordiniert. Ein zweites Kommando mit dem Namen "Multinationales Kommando Operative Führung" plant und führt Einsätze mit Streitkräften der EU.

Ende der Rede mit einem Appell

Seine knapp einstündige Rede beendete Alexander Sollfrank mit einem Appell: "Lassen Sie uns mit einer Portion Demut, aber auch mit Selbstbewusstsein in die Zukunft blicken. Lassen Sie uns einstehen für Recht, für Frieden und Freiheit und solidarisch sein, mit denen, die unsere Hilfe brauchen. Lassen Sie uns zusammenstehen als Gesellschaft und mit unseren Partnern. Und lassen Sie uns daher mit Zuversicht in die Zukunft blicken: Abschreckung funktioniert - wir tun alles dafür."

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