Eine große Brücke über eine Fluss, grün bewachsenes Ufer: Der Bund Naturschutz und Umwelt in Ulm hat eine Klage gegen den geplanten Neubau der Adenauerbrücke verworfen (Archivbild).

Stadt hofft nun auf schnellen Ausbau

BUND klagt nicht gegen den Neubau der Adenauerbrücke in Ulm

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Maren Haring
Maren Haring

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland, kurz BUND, klagt nicht gegen den achtspurigen Ausbau der Adenauerbrücke auf der B10 in Ulm. Es gäbe kaum Aussicht auf Erfolg.

Wochenlang haben die Umweltschützer eine Klage gegen den geplanten, achtspurigen Ausbau der Adenauerbrücke über die Donau von Neu-Ulm nach Ulm geprüft. Jetzt ist klar: Der Rechtsweg wäre wohl teuer und hätte zu wenig Aussicht auf Erfolg. Das teilte der BUND am Donnerstag mit. Man hätte erreichen wollen, dass die neue Brücke nicht achtspurig wird, sondern sechs Spuren bekommt. Doch realistisch hätte eine Klage den Bau wohl nur verzögert.

Acht Spuren für die Adenauerbrücke: Ein politisches Ziel

Vor einem Monat hat die Regierung von Schwaben bekannt gegeben, dass die Neubaupläne genehmigt sind. Einen Monat hatten die Umweltschützer Zeit, eine Klage zu prüfen. An den vorgesehenen acht Spuren gibt es seit Langem Kritik. Es gebe aber nicht genügend Ansatzpunkte, um die Planer vor Gericht dazu zu zwingen, die Zahl der geplanten Spuren auf sechs zu reduzieren. Das sei aus juristischer Sicht ein politisches Ziel und daher nicht mit einer Klage zu erreichen.

Aus juristischer Sicht ist das ein politisches Ziel. Daher ist es kaum über eine Klage vor Gericht zu erreichen.

Einwände des BUND zur Adenauerbrücke: Erfolg nur in Sachen Fledermäuse

Der BUND hat nach eigenen Angaben nur einen besseren Schutz für Fledermäuse erreichen können, die im Bereich der zukünftigen Baustelle leben. Ansonsten sei keiner der Einwände der Umweltschützer in die Planungen aufgenommen worden.

Die Frage, an der sich die Ansichten der Planer und der Umweltschützer teilen: Wie groß muss eine Brücke sein, die den Verkehr der Zukunft bewältigen soll. Die Kritik der Umweltschützer: Die Planer haben beim Blick in die Zukunft nicht die Mobilitätswende berücksichtigt. Mehr ÖPNV, mehr Güter auf Schienen und Wasserwege, mehr Radfahrer, all das komme nicht vor. Stattdessen seien die Planer von mehr Autoverkehr ausgegangen.

Außerdem widerspreche der große Ausbau der Adenauerbrücke den Planungen für die Landesgartenschau 2030. Die Stadt Ulm sehe hier vor, Verkehrsflächen zu reduzieren, mehr Grün und mehr Naherholungsgebiete zu schaffen. Doch für die neue Adenauerbrücke sollen zugleich die Ehinger Anlagen um 28 alte Bäume verkleinert werden.

Erleichterung bei der Stadt Ulm

Ulms Baubürgermeister Tim von Winning (parteilos) zeigte sich erleichtert über der Entscheidung des BUND. "Es ging uns ja darum, dass ein marodes Brückenbauwerk schnellstmöglich ersetzt wird." Es bestehe die Gefahr, dass die Brücke so kaputt sei, dass sie gesperrt werden müsse. Ein schneller Baubeginn sei daher wichtig. Es wäre außerdem hilfreich, wenn die neue Brücke bis 2030 zur Landesgartenschau in Ulm fertig wäre.

Argumente für acht Spuren auf der Adenauerbrücke

Er könne die Argumente für sechs Spuren gut nachvollziehen, so von Winning weiter. Es sprächen aber zwei wichtige Punkte für einen achtspurigen Ausbau der Adenauerbrücke. Zum einen könne man auf dem Neubau den Durchsgangsverkehr in Richtung Autobahn und den Stadtverkehr voneinander trennen - damit sinke die Unfallgefahr. Außerdem ermögliche die zusätzliche Spur, dass der Verkehr während des Brückenbaus weiterlaufen kann.

Die Kosten für den Neubau der Adenauerbrücke inclusive Geh- und Radwegen sowie Lärmschutz liegen aktuell bei 71 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen 2025 beginnen und vier Jahre lang dauern.

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