Aus dem Kinderzimmer heraus wurde Dennis Quintenz aus Thalfingen erfolgreich. Er drehte Videos für die Plattform YouTube - rauchte darin Wasserpfeifen, sogenannte Shishas, und sprach über den Tabak und das Equipment dafür. Daraus entstand ein eigener Online-Shop. Mittlerweile ist Quintenz, der in Lonsee im Alb-Donau-Kreis lebt, aber an mehreren Unternehmen beteiligt. Im Interview erzählt er, wie er das schafft, und warum er trotzdem jede Nachricht noch selbst beantwortet.
SWR Aktuell: Wann wussten Sie, dass Sie mit der Leidenschaft fürs Shisha-Rauchen Geld verdienen wollen?
Dennis Quintenz: Als wir auf YouTube relativ bekannt geworden sind, sind auch große Hersteller auf uns aufmerksam geworden und haben uns gratis Waren zugesendet. Wir hatten irgendwann so viel Ware, dass wir, ganz schlecht, einen Online-Shop aufgesetzt haben. Wir wussten da noch gar nicht, wie das geht. Aber dann kam das erste Geld, und es hat sich irgendwann automatisch dahin entwickelt, dass ich gesagt habe: "Okay, ich mache ein Geschäft auf. Das gibt es in Ulm noch nicht." Damit lag ich goldrichtig.
SWR Aktuell: Sie wurden regelrecht überrannt.
Quintenz: Ich hatte davor schon recht viel auf Social Media hochgeladen, da hatten für die Eröffnung 1.000 Leute zugesagt. An der Eröffnung selbst waren dann in meinem 50-Quadratmeter-Laden hunderte Leute, in einer 300 Meter langen Schlange haben sie angestanden, um in den Laden reinzukommen. Das hat funktioniert.
SWR Aktuell: Sie haben mal gesagt, Sie beantworten über Instagram alle Produktanfragen selbst. Ist das immer noch so?
Quintenz: Tatsächlich stecke ich da eigentlich zu 100 Prozent dahinter. Ich habe Mitarbeiter, die zwar auch super arbeiten, aber nur acht Stunden am Tag. Und für mich ist das mein Baby. Wenn ich um 23 Uhr am Handy bin, und ich sehe da eine Nachricht, dann beantworte ich die auch. Ich würde mich ja als Kunde auch freuen, wenn ich eine Frage habe, die sofort beantwortet wird. Wenn ich meine Bildschirmzeit anschaue, dann liegt die bei neun bis zehn Stunden am Tag.
SWR Aktuell: Bei Shishas ist es nicht geblieben: Es gibt inzwischen eine Video-Produktionsfirma, ein Fitnessstudio, Sie vertreiben im Internet Kochboxen für schwäbische Gerichte und haben Online-Shops für Parfüm und Kleidung. Wie kam das alles?
Quintenz: Ich muss bei der Video-Produktion anfangen: Ich habe schon immer Videos bei Facebook, Instagram oder YouTube hochgeladen, um meine Produkte und mich zu bewerben. Irgendwann dachte ich: "Ich brauche das noch besser", und habe einen Video-Creator gesucht. Dann haben wir so professionelle Videos hochgeladen, dass auch die Hersteller darauf aufmerksam geworden sind. Dann haben wir angefangen, auch für andere Firmen Videos zu machen.
SWR Aktuell: Und das Fitnessstudio?
Quintenz: Ich dachte, ich muss eine Diät machen. Da wurde ich über Social Media von einem Studio angefragt, ob ich kostenlos gegen Werbung bei ihnen trainieren möchte. Da habe ich mich mit dem Trainer gut verstanden, aber das Studio hat mir gar nicht gefallen. Da habe ich gesagt: "Lass uns doch ein eigenes Studio aufmachen. Du bist ein guter Trainer, ich unterstütze dich und bringe dich in die Selbstständigkeit." Jetzt läuft der Laden automatisch. Ich mache nur im Hintergrund die ganzen Arbeiten. Mit den anderen Firmen ist das genauso. Wenn man einmal in der Geschäftswelt drin ist, geht es auch fast nur noch ums Geschäft: Was kann der eine dir bieten, was kann der andere dir bieten?
SWR Aktuell: Gelingt Ihnen auch einmal etwas nicht?
Quintenz: Tatsächlich hat bis jetzt alles funktioniert.
SWR Aktuell: Wenn man heutzutage erfolgreich sein will, muss man da auf Social Media in die Vollen gehen?
Quintenz: Man sollte immer mit dem Trend und der neuesten Technik gehen. Wenn man sich damit nicht auskennt und einmal draußen ist, wird man schnell überrannt von den ganzen Kids, die nachkommen. Es gibt Influencer, die sind 14, die haben Millionen Abonnenten, weil die irgendwas hochladen, was eigentlich gar keinen Sinn ergibt, aber die kriegen so ihre Reichweite. Und sobald man Reichweite hat, kann man alles verkaufen.