Der milde Winter sorgt in der Auffangstation in Göggingen für viel Arbeit - das Wetter macht vielen Igeln zu schaffen. Sie wachen wegen der milden Witterung viel zu früh aus dem Winterschaf auf. In der Folge werden sie krank oder drohen zu verhungern, wenn sie nicht gefunden werden und in Pflege kommen. Mehr als 50 Stacheltiere erholen sich derzeit in der Auffangstation von Elke Wengert in Göggingen.
In ihrem Haus mit Garten betreibt sie seit 40 Jahren die einzige Auffangstation für Wildtiere auf der Ostalb, komplett ehrenamtlich. Allein seit August hat sie mit ihrem Team fast 500 Igel aufgepäppelt.
Igelbabys werden fünf Mal am Tag gefüttert
Ohne ihre Helferinnen aus der Nachbarschaft und den umliegenden Dörfern könnte es die Tierretterin in Göggingen nicht schaffen. Vor allem Igelbabys brauchen über Wochen intensive Pflege: Fünf Mal am Tag gibt es Flüssignahrung mit der Spritze und auch Medikamente gegen Parasiten.
Ausgewachsene Igel dagegen können in den zahllosen Boxen mit Heizkissen ihr Katzenfutter schon selbst fressen. Frühestens im April werden sie nach draußen gebracht.
Wildstation Göggingen rettet auch Waldschnepfe mit Loch im Flügel
Mit einer schweren Verletzung kam vor sechs Wochen ein seltener Vogel in Elke Wengerts Obhut: Eine Waldschnepfe, aufgefunden in einem Gögginger Aussiedlerhof. Nach liebevoller Pflege ist das Loch im Flügel nun verheilt. Demnächst soll der nachtaktive Vogel wieder in die Freiheit fliegen.
Eine Station für Wildtiere ist kein Streichelzoo
Die Auswilderung ist für alle Tiere das ultimative Ziel der Tierretterin. Ob Igelbaby, kranker Vogel oder Frosch: Keiner der Schützlinge in der Wildtierstation bekommt einen Namen. Denn zu viel Nähe gefährde die Auswilderung. "Die dürfen zahm sein, solange sie das Fläschle kriegen," erklärt Elke Wengert.
Aber ab dem Moment, wo es ans Auswildern gehe, gebe es keine Streicheleinheit mehr, sagt sie. Schließlich sei es ihr Lohn für wochenlange Fütterung und Pflege, wenn sie ihre Wildtiere wieder in die Wildnis entlassen könne.