Ab sofort können alle Frauen, die gesund sind und deren eigenes Baby noch nicht älter als ein halbes Jahr ist, Muttermilch spenden. Bislang nahm die Kinder- und Jugendklinik in Ulm nur Milch von Frauen an, deren Babys auch auf Station lagen.
Gespendete Milch muss zur Uniklinik gebracht werden
Eva Gentner-Göbel gehört zu den Spenderinnen. Sie hat zwei Kinder. Ihre jüngste Tochter Stella kam zehn Wochen zu früh auf die Welt. Mutter und Tochter mussten zunächst auf Station bleiben.
Aber auch nachdem sie entlassen worden waren, spendete Eva Gentner-Göbel weiter: "Ich habe überschüssige Muttermilch und gebe diese gerne ab", erzählt die Ulmerin. Ihr Mann bringt die Spenden dreimal in der Woche gekühlt in die Klinik.
"Für uns ist das ein kleiner Aufwand, der vielen hilft", sagt seine Frau. Die Fahrtkosten zur Kinderklinik werden nach Mitteilung des Universitätsklinkums Ulm übernommen.
Muttermilchbank in Ulm: Fast 500 Babys versorgt
Knapp vier Jahre gibt es die Frauenmilchbank an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Ulm. Das Angebot wird laut Mitteilung gut genutzt. Frühgeborene und kranke Babys werden mit gespendeter Muttermilch versorgt, wenn die eigene Mutter keine oder zu wenig eigene Milch hat, um ihr Kind zu stillen.
Durch die Spenden von 94 Frauen konnten in den vergangenen vier Jahren fast 500 Babys ernährt werden. Meistens wurde die gespendete Milch zusätzlich zur Muttermilch der eigenen Mutter gegeben.
Bislang bekamen nur Frühgeborene unter 32 Wochen oder mit einem Gewicht von unter 1.800 Gramm sowie kranke Babys die gespendete Milch. Durch die Erweiterung der Frauenmilchbank können jetzt auch weitere Frühgeborene versorgt werden.
Jede Muttermilchspende wird mikrobiologisch geprüft, pasteurisiert und zunächst eingefroren, so die Mitteilung.
Warum Muttermilch so besonders ist
Muttermilch liefert lebenswichtige Nährstoffe und gilt als beste Nahrung für Babys. Sie hat eine spezielle und individuelle Zusammensetzung. Laut Uniklinik Ulm ist nachgewiesen, dass Kinder, die mit Muttermilch ernährt werden, seltener Infektionskrankheiten bekommen. Außerdem ist bei ihnen die Gefahr des plötzlichen Kindstodes geringer.