Unternehmen soll stabilisiert werden

Feuerwehrsparte Magirus in Ulm an Mutares verkauft

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Christine Janke
SWR Aktuell Autorin Christine Janke
Justus Madaus
Justus Madaus

Lange hat es Gerüchte um einen Verkauf gegeben, nun ist er besiegelt: Die Iveco-Gruppe hat die Feuerwehrsparte Magirus in Ulm an den Münchner Finanzinvestor Mutares verkauft.

Der defizitäre Fahrzeugbauer Iveco hat seine Feuerwehr-Sparte Magirus in Ulm an die Mutares-Holding mit Sitz in München verkauft. Der Vertrag wurde am Mittwoch unterschrieben. Zuvor hatte es monatelang Gerüchte um einen möglichen Verkauf gegeben. In Ulm soll sich laut einer Mitteilung von Magirus vorerst nichts ändern.

Die Feuerwehrsparte in Ulm mit rund 1.000 Beschäftigten bescherte der Iveco-Gruppe Verluste. Nun haben Magirus und Mutares den Verkauf bekannt gegeben. Über den Kaufpreis ist nichts bekannt. Bis Magirus ganz in den Händen der neuen Besitzerin ist, soll es aber noch bis Januar 2025 dauern. Die Entflechtung von der Iveco-Gruppe benötige Zeit, heißt es in einer Mitteilung von Mutares.

Mutares will Magirus in Ulm auf Wachstumskurs bringen

Käufer Mutares ist nach eigenen Angaben spezialisiert darauf, Unternehmensteile von Konzernen und mittelständischen Unternehmen im Umbruch zu kaufen, auf Wachstumskurs zu bringen und wieder zu verkaufen. Magirus gehöre zu den bekanntesten und technologisch führenden Anbietern von Feuerwehrtechnik weltweit, heißt es in der Mitteilung weiter.

Firmengelände Magirus: Die Iveco-Gruppe hat die Feuerwehrsparte Magirus in Ulm an den Münchner Finanzinvestor Mutares verkauft.
Die Iveco-Gruppe hat die Feuerwehrsparte Magirus in Ulm an den Münchner Finanzinvestor Mutares verkauft.

Wir sehen (...) ein großes Potenzial im Unternehmen und freuen uns darauf, seine Position in Europa und weltweit weiter auszubauen.

In der starken Marke sieht die Holding Potential für Wachstum, beispielsweise in Übersee. Man habe eine renommierte Marke übernommen und wolle ihre Position in Europa und weltweit weiter ausbauen, so Mark Friedrich, Finanzchef bei Mutares.

Warum Magirus Verlust macht

Ein Grund für das aktuelle Defizit bei Magirus ist laut Geschäftsführer Thomas Hilse die Inflation. Die Firma habe zwar viele Aufträge aus den vergangenen Jahren, diese wurden aber über Ausschreibungen mit Festpreisen kalkuliert. "Das führte dazu, dass wir in den letzten zwei Jahren, wie auch in diesem Jahr, Aufträge produzieren, die vor dem Krieg gegen die Ukraine und vor der Inflation kalkuliert worden sind." Deswegen kommt es zu den Defiziten, so Hilse. Hinzu kämen auch Lieferschwierigkeiten in den vergangenen Jahren.

IG Metall zur Übernahme

Michael Braun von der Gewerkschaft IG Metall in Ulm hofft für die Beschäftigten auf einen Zukunfts-Tarifvertrag: "Darin gilt es zu beschreiben, dass die Arbeitsplätze sicher sind." Außerdem will die Gewerkschaft weiterhin daran festhalten, dass es nur einen Betriebsrat für den Standort gibt, unabhängig von den verschiedenen Unternehmen, die am Standort vertreten sind, so Braun. Eine harte Tarifbindung sei auch wichtig, um das Einkommen der Mitarbeitenden zu sichern. Die Stimmung bei den Mitarbeitenden sei geteilt, so Braun.

Jeder weiß, es wird Veränderungen geben, und die müssen wir jetzt so gestalten, dass eine Perspektive für Ulm entsteht.

Laut Magirus-Chef Thomas Hilse laufen Vertrieb, Service und Produktion in Ulm weiter wie gewohnt. Er sieht den Verkauf an Mutares als Chance auf einen eigenständigen Weg im Feuerwehrgeschäft. Mutares ist ein börsennotierter internationaler Finanzinvestor, spezialisiert auf den Automobil- und Mobilitätssektor, so Hilse. Die Produktpalette von Magirus werde überarbeitet. Und er zeigt sich in Feierlaune: Das Unternehmen will dieses Jahr am 26. September den 200. Geburtstag von Gründer Conrad Dietrich Magirus groß feiern.

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