Der 45-jährige Martin N., bisher FDP-Politiker und Aalener Kommunalwahl-Kandidat, ist in sozialen Medien auf Videos zu sehen, in denen er unter anderem Bahnhofstoiletten ableckt oder onaniert. Nach Bekanntwerden der Videos, die von vielen Menschen als verstörend wahrgenommen wurden, hatte er laut Staatsanwaltschaft Ellwangen (Ostalbkreis) Anzeige gegen Unbekannt wegen versuchter Erpressung erstattet.
Am Samstag gab die Behörde bekannt, dass nach umfangreichen Ermittlungen ein Tatverdächtiger aus Nordrhein-Westfalen ermittelt wurde. Bei einer Durchsuchung wurde auch Beweismaterial gesichert, das nun ausgewertet werde.
Kandidat N. wird bei Gemeinderatswahl trotzdem auf Wahlliste stehen
Ob die Inhalte der Videos auch für Martin N. selbst strafrechtlich relevant sind, soll im Rahmen der Anzeige ebenfalls geprüft werden. Aktuell ist aber noch kein Verfahren gegen N. eingeleitet worden, so die Staatsanwaltschaft am Freitag.
Die Partei hat inzwischen die Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet, er selbst ist aus der FDP ausgetreten. Auf der Wahlliste wird Martin N. trotzdem stehen, weil seine Kandidatur nicht mehr zurückgenommen werden kann. Das wäre nur bis Ende März gegangen, schreibt die Stadt Aalen. N. hat nach Angaben der FDP aber erklärt, dass er auf ein Mandat im Gemeinderat verzichten würde, wenn er am 9. Juni gewählt werden sollte.
Schockvideos im Internet Aalener Politiker erregt weltweit Aufsehen
Ein FDP-Kandidat für den Aalener Gemeinderat hat verstörende Videos ins Netz gestellt. Möglicherweise sind sie auch strafrechtlich relevant. Laut FDP ist er inzwischen ausgetreten.
Videos offenbar echt und nicht KI-generiert - FDP-Ortsverband entsetzt
Der FDP-Ortsverband Aalen-Ellwangen hat auf die verstörenden Videos seines Kandidaten reagiert. Die Partei schreibt auf SWR-Anfrage: "Wir sind noch immer schockiert und entsetzt von den Inhalten und distanzieren uns in aller Form".
Auch die FDP hat nach eigenen Angaben bislang noch keine Antwort auf die Frage, die die Videos zwangsläufig aufwerfen: Wieso wurden sie produziert? Der Kandidat sei bisher "unauffällig" gewesen. Martin N. hat in einem Gespräch die Echtheit der Videos eingeräumt, so die FDP. Demnach sind die Aufnahmen nicht von einer Künstlichen Intelligenz (KI) erstellt worden.
Profile bei Instagram und Facebook gelöscht
Seine Profile in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook sind mittlerweile gelöscht. Die bizarren Videos wurden vor der Löschung allerdings geteilt und sind weiterhin im Internet abrufbar.