Auch mehr als zehn Tage nach der Cyberattacke ist der Betrieb beim Batteriehersteller VARTA mit Sitz in Ellwangen weitgehend eingestellt. Das Unternehmen geht davon aus, dass Teile der Produktion in den nächsten Tagen wieder anlaufen. Betroffen sind laut einem Sprecher die drei deutschen Standorte Ellwangen, Dischingen und Nördlingen sowie die Werke in Rumänien und Indonesien mit insgesamt rund 4.200 Beschäftigten.
Die börsennotierte VARTA-AG hatte am 13. Februar mitgeteilt, dass auf Teile ihrer IT-Systeme eine Cyberattacke verübt worden sei. Aus Sicherheitsgründen seien die Systeme und damit auch die Produktion heruntergefahren und vom Internet getrennt worden.
In Ellwangen sind Beschäftigte per Rundmail informiert und für mehrere Tage nach Hause geschickt worden. Gearbeitet wird laut Sprecher Christian Kucznierz nur dort, wo eine Fertigung ohne Netzwerk möglich ist oder im Bereich von Verwaltung und Vertrieb aus dem Homeoffice.
VARTA informiert Polizei
Das Unternehmen hat inzwischen die Polizei über den Angriff von Hackern informiert. Das bestätigten beide Seiten. Allerdings gibt es bisher keine Auskunft darüber, ob Anzeige erstattet wird und ob die Polizei ermittelt.
Batteriehersteller schaltet externe IT-Experten ein
Ein Notfallplan ist in Kraft: Eine sofort eingerichtete Task-Force arbeitet daran, den Normalbetrieb möglichst schnell wieder herzustellen und den Vorfall aufzuarbeiten. Sie wird dabei von Cybersecurity-Experten und Datenforensikern unterstützt. Fragen, wann die Produktion wieder starten kann, wer ins Netz eingedrungen ist und warum, könnten bisher nicht beantwortet werden, so der VARTA-Sprecher. Auch den Schaden könne das Unternehmen bisher nicht beziffern.
Der Cyberangriff trifft das Unternehmen in einer schwierigen Phase. Nach hohen Verlusten im Jahr 2022 gab es im vergangenen Jahr ein Sparprogramm, das unter anderem die Streichung von 800 Stellen vorsah. Die Geschäftszahlen für 2023 werden im Frühjahr veröffentlicht.