Sicher vor dem nächsten Überschallknall

Jahrhundertealte Fenster kehren ins Ulmer Münster zurück

Stand
Autor/in
Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Nachdem im Sommer 2021 ein Fenster der Christuskammer wohl durch einen Überschallknall zu Boden fiel und zersprang, kehren die übrigen nun restauriert ins Ulmer Münster zurück.

Plötzlich lag im Sommer 2021 ein Fenster am Boden der Christuskammer im Südturm des Ulmer Münsters. Die Schwingungen nach einem Überschallknall haben es wohl zum Absturz gebracht. Die übrigen Bleiglasfenster wurden restauriert und kehren jetzt ins Ulmer Münster zurück. Bald sind sie wieder bei Führungen zu besichtigen.

34 Meter hoch im Südturm des Ulmer Münsters verbirgt sich ein Schatz. Kunstvolle Glasscheiben vor zwei riesigen Fenstern, teils 600 Jahre alt. Doch die vergangenen Jahre waren sie nicht zu sehen. Nachdem eine der dreizehn Fensterscheiben zu Boden gefallen war, hatte die Münsterbauhütte die restlichen Bleigläser abgenommen.

Nach Überschallknall: Fenster im Ulmer Münster zerbricht

Die Aufhängung war zu instabil geworden. Die Bleiglasfenster hingen an Ketten vor den eigentlichen Fenstern. "Es lag daran, dass Düsenjäger über unser Gebäude flogen und dieser Überschallknall, der hat das Ganze, diese ganze Konstruktion zum Vibrieren gebracht", erklärt Münsterbaumeisterin Heidi Vormann.

Dieser Überschallknall, der hat diese ganze Konstruktion zum Vibrieren gebracht.

Restauratorin Kathrin Rahfoth aus Erfurt hat die Bleiglasfenster restauriert. Fast ein Jahr haben die Arbeiten gedauert. Dabei hat sie zum Beispiel auch fehlende Glasscheiben ersetzt oder die Spuren früherer Reparaturarbeiten beseitigt. Unter den restaurierten Scheiben sind auch zwei sogenannte Felder des ehemaligen Kaiserfensters, das um 1900 entstand. Die ältesten Elemente sind Wappenscheiben aus dem 15. und dem 16. Jahrhundert.

Links ein Foto des ursprünglichen Zustands der Scheibe, rechts die Wiederherstellung.
Links ein Foto des ursprünglichen Zustands der Scheibe, rechts die Wiederherstellung. Drei Jahre lang waren sie nicht zu sehen, jetzt werden sie wieder aufgehängt, die Bleiglasfenster in der Christuskammer im Südturm des Ulmer Münsters.

Alte Fehler ausgebessert und neue Scheiben eingesetzt

Die Bleiglasfenster sind zukünftig zwischen zwei Metallschienen eingeklemmt und hängen etwa fünf Zentimeter vor den eigentlichen Fensterscheiben. Diese Schienen sind am Mauerwerk befestigt, sodass Schwingungen wie durch einen Überschallknall den jahrhundertealten Fenstern nichts mehr ausmachen kann.

Die Restauratoren zeigen das Fenster in seiner neuen vollen Pracht. Links Michael Görlach, rechts Kathrin Rahfoth.
Fertig ist das bunte Fenster für die Christuskammer im Südturm des Ulmer Münster.

Denkmalstiftung fördert Instandsetzung mit 12.500 Euro

30.000 Euro haben die Arbeiten an den Fenstern gekostet. 4.000 Euro kamen durch Online-Spenden zusammen, 12.500 Euro hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg beigesteuert, erläutert Münsterbaumeisterin Heidi Vormann.

Drei Jahre lang waren sie nicht zu sehen, jetzt werden sie wieder aufgehängt, die Bleiglasfenster in der Christuskammer im Südturm des Ulmer Münsters.
Arbeiten in der Höhe: Die Restauratoren brauchen ein Gerüst, um die alten, neuen Fenster wieder anzubringen.

Jahrhunderte alte Fenster sind nur bei Führungen zu sehen

Bis Ende der Woche werden die Arbeiten in der Christuskammer im Südturm des Ulmer Münsters noch dauern. Danach soll die Kammer wieder bei Führungen zu besichtigen sein.

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