Das Unwetter in der Nacht auf Mittwoch hat auch den Umzug großer Bäume vom Blaubeurer Ring nach Ulm-Söflingen gestoppt. Drei der sieben teilweise bis zu 15 Meter hohen Schwarzkiefern seien an ihrem neuen Standort in Söflingen eingepflanzt worden, sagte ein Sprecher der beauftragten Firma dem SWR. Am Mittwochabend sollen die noch fehlenden vier Bäume verpflanzt werden.
Die Schwarzkiefern an der Blaubeurer Straße müssen weichen, damit die Stadt Ulm mit Vorarbeiten zum geplanten Tunnelbau am Blaubeurer Ring beginnen kann. Das Areal soll grundlegend umgebaut werden - vom Kreisverkehr zur grünen Oase.
Umbau des Blaubeurer Rings in Ulm - Kreisverkehr soll verschwinden
Es ist ein ungewöhnliches Projekt, das sich die Ulmer Stadtplaner vorgenommen haben: Der Blaubeurer Ring ist bislang ein Verkehrshotspot. Tausende Autos im Kreisverkehr kreisen hier Tag und Nacht. Und über dem historischen Blaubeurer Tor aus dem 19. Jahrhundert verläuft eine Betonbrücke für die wichtigste Nord-Süd-Achse der Stadt Ulm.
Ein Tunnel soll in fünf Jahren dem Lärm ein Ende machen. Der Durchgangsverkehr verschwindet unter der Erde. Die Brücke aus den Sechzigerjahren, die man über den historischen Festungsbau geklotzt hat, wird abgerissen.
Der Projektleiter vom Fachbereich Stadtentwicklung, Gerhard Fraidel, kommt richtig ins Schwärmen. Dort wo jetzt Abgase, Lärm und Betonsünden aus den Sechzigerjahren dominieren, wird's künftig ganz grün: "Da wird zukünftig ein Park sein. Der Kreisverkehr wird verschwinden. Und wir gewinnen unglaublich viel Grünfläche durch diese Maßnahme!"
Sieben Bäume müssen Blaubeurer Ring verlassen und umziehen
Bis es so weit ist, werden ein paar Jahre vergehen. Die Vorbereitungen indessen beginnen bereits jetzt. Als erstes müssen sieben alte Schwarzkiefern umziehen. Am Dienstagabend baggerte ein Spezialfahrzeug mit einem überdimensionalen Löffel die Bäume samt Wurzel aus der Erde.
Die bis zu 15 Meter hohen Bäume wurden angehoben und dann gekippt. So wurden sie vom Blaubeurer Ring nach Ulm-Söflingen transportiert. Dort wurden sie noch einmal gewässert, gemulcht und speziell gedüngt, damit sie gut anwachsen. Wegen des Unwetters "wanderten" allerdings nur vier der sieben Bäume an ihren neuen Standort. Am Mittwochabend geht die Baumverpflanzungsaktion weiter. Die Verkehrsbehinderungen sollen sich laut Stadt in Grenzen halten.
Zu- und Abfahrten am Blaubeurer Ring werden gesperrt - drei Bauphasen
Allerdings gibt es ab diesem Monat auch Arbeiten auf den Zu- und Abfahrten am Blaubeurer Ring, ergänzt Gerhard Fraidel. Von vier Spuren werden immer zwei gesperrt. In drei Bauphasen werden sich die Arbeiten bis in den November ziehen und danach auch den Bereich des Fachmarktzentrums um IKEA betreffen.
Zur Landesgartenschau 2030 wird der einstige Verkehrshotspot nicht mehr wiederzuerkennen sein. Auf dem Park soll auch das historische Blaubeurer Tor zu neuem Leben erweckt werden. Der Festungsbau könnte ein Café bekommen. Und die Türme sollen zu einem neuen Aussichtspunkt werden. Ganz neue Perspektiven für Ulm!