Theodor Helmle aus Ellwangen ist 16 Jahre alt, als sein Traumwagen, ein Prototyp von Mercedes, gebaut wird. Weil der Sportwagen C111 unverkäuflich ist, muss Helmle kreativ werden - und baut ihn eigenhändig nach.
Flügeltüren, orangefarbene Lackierung und Spitzentrumpf im Autoquartett: Der "Mercedes C111" ist eine der Auto-Ikonen der Siebziger Jahre. So ikonisch, dass ihn der US-amerikanische Künstler Andy Warhol als Vorlage für eines seiner Kunstwerke nutzte.
Bekannter Mercedes unerreichbar
Mehr als 50 Jahre ist der Sportwagen inzwischen alt, feierte im vergangenen Jahr mit der Neuauflage "Vision One Eleven" Renaissance. Ein Auto, das viele Autoliebhaber nachhaltig begeistert.
Auch Theodor Helmle aus Ellwangen. Für ihn ist der schnittige Sportwagen als Jugendlicher unerreichbar: Die 12 hergestellten Sportwagen sind Marketingobjekte, Testautos für experimentelle Technologien. Und vor allem: unverkäuflich.
Dem bekannten C111 nachempfunden
Für Helmle nur bedingt ein Hindernis: Zehn Jahre nachdem der C111 enthüllt wurde, beginnt der damals frisch gebackene Ingenieur, seinen Traumwagen mit kleinen Veränderungen nachzubauen. Die Pläne entwirft er selbst: Aerodynamisch soll er sein, um energiesparend fahren zu können. Ein Showcar mit Flügeltüren, das mindestens so gut aussieht, wie seinerzeit ein Porsche oder ein Lamborghini. Ein Sportwagen eben.
Sieben Jahre arbeitet Helmle an seinem Wagen. In jeder freien Minute steht er in seiner Garage. Macht so viel wie möglich allein. Das Auto zu bauen, so der Ellwanger, sei ein Hobby gewesen. Ende der Achtziger ist er dann fertig: Der "HE111", Marke Eigenbau. Mit etwa 300 PS und bis zu 250 km/h. Eine Sensation, sagt Helmle zufrieden.
Seit 30 Jahren ist der "HE111" immer wieder auf den Straßen unterwegs, inzwischen mit Oldtimer-Status. Theodor Helmle fährt mit ihm zu Veranstaltungen. Bei seiner eigenen Hochzeit hat er den Wagen sogar zum Hochzeitsauto gemacht.
Oldtimer "HE111" auf Veranstaltungen zu sehen
Wo er mit dem Wagen hinkommt, zieht er die Blicke auf sich. Daran habe sich in den letzten Jahren nichts geändert, erzählt der Ingenieur nicht ohne Stolz. "Wenn die Leute das Auto sehen, dann sind sie immer begeistert von dieser harmonischen Form." So auch auf dem Oldtimer-Treffen in Ellwangen-Röhlingen, wo Helmles Traumwagen am Wochenende zu sehen war.
Wer sich Hoffnungen macht, den Wagen bald selbst in der Garage zu parken, den muss der Bastler enttäuschen: Wie sein Vorbild ist auch der "HE111" unverkäuflich. Zumindest bislang: "Vorläufig bleibt er in meinem Besitz, aber irgendwann wird uns die Natur trennen", sagt Helmle und lacht.