Rot soll er einmal werden, der Lamborghini Countach von Friedrich Kitzsteiner. So wie es sich der 65-Jährige als Kind erträumt hat. Ferngesteuert soll der Supersportwagen sein, genauso groß wie der "echte" Countach und noch ein paar weitere "Extras" sollen eingebaut werden.
Eine Rohkarosse von einem Lamborghini-Sportwagen steht im Vorgarten von Friedrich Kitzsteiner. Sie sieht ein wenig angemodert aus. Die Karosse ist aus gelbem, glasfaser verstärktem Kunststoff. Obwohl Kitzsteiner schon an der Karosse arbeitet, und sie gereinigt und geschliffen hat, sind an der geschätzt 40 Jahre alten Form, doch noch grüne Schlieren drauf, vom Zahn der Zeit, der an ihr genagt hat.
Ingenieur Friedrich Kitzsteiner bringt Fachwissen aus der Weltraumtechnik mit
Es soll ein Lamborghini Countach werden, den die Welt so noch nicht gesehen hat. Fachwissen hat Friedrich Kitzsteiner genug. Als Ingenieur bei Zeiss hat er Bauteile für den XMM Newton Satelliten gebaut - ein Weltraumteleskop, das 1999 ins All geschossen wurde und noch immer funktioniert.
Verschiedene Karosserieteile fertigt Kitzsteiner selbst aus glasfaser verstärktem Kunststoff. Ein Beispiel ist die Motorhaube im Heck des Sportwagens: sie würde im Original etwa 100 Kilogramm wiegen. Kitzsteiners Eigenbau wiegt nur zwei Kilogramm. Er baut die Haube mit Leichtigkeit aus und wirft einen Blick in den "Motorraum": "Da hinten ist im Moment außer der Achse noch nicht viel drin." Aber es funktioniere alles. Das bedeutet, man könne das Gefährt schon schieben. Der Motor sei auch schon bereit. "Es ist alles nur eine Frage der Zeit. Und dann wird das Auto fahren", zeigt sich der Modellbauer zuversichtlich.
Lamborghini mit Rollstuhlzulassung?
Ein fünf Kilowatt starker Elektromotor ist geplant. Das würde für eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 Stundenkilometer reichen, prognostiziert Kitzsteiner. Bleibt allerdings die Frage: Wo will er die mit einem ferngesteuerten Auto, das etwa 375 Kilogramm wiegen wird, fahren? Auch da hat Kitzsteiner schon eine Idee: Wenn er die Höchstgeschwindigkeit auf sechs Stundenkilometer begrenzt, könnte er für die Flunder eine Rollstuhlzulassung für die Straße bekommen, glaubt er - das wäre dann der erste Lamborghini mit Rollstuhlzulassung.
Der Innenraum des Lamborghini soll ein Fahrsimulator werden
Auch für den Innenraum hat Friedrich Kitzsteiner schon konkrete Pläne. Statt analoger Armaturen wie im Original sollen viele Bildschirme eingebaut werden. Die sind Teil eines Fahrsimulators. Verschiedene Routen soll eingestellt werden können - zum Beispiel die Sankt Gotthard Passstraße. So könnte er virtuell mit einem Lamborghini den Berg hinauf brettern, völlig frei von Radarkontrollen.
Und auch das Audio-Erlebnis eines echten Lamborghini-Motors darf dabei nicht fehlen. Kitzsteiner plant, ein Leistungsstarkes Soundmodul einzubauen, dass je nach virtueller Drehzahl das Motorengeräusch wiedergibt.
Und der war wirklich schon laut. Wann er seinen "Lambo" fertig haben wird, steht noch in den Sternen. Ohne sich selbst Druck machen zu wollen, könnte seiner Meinung nach die Technik nächstes Jahr im Herbst funktionieren. Im Frühjahr drauf könnte der ferngesteuerte Kindheitstraum dann "schön" gemacht werden - und es könnte losgehen.