Betrüger am Telefon

Schockanrufe: Wie Banken in Ulm ihre Kunden schützen wollen

Stand
Autor/in
Jannik Volz
Frank Wiesner
Frank Wiesner
Martin Miecznik
SWR Aktuell Autor Martin Miecznik

Die Welle von Schockanrufen reißt nicht ab. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass neue Fälle bekannt werden. Was können Banken und Sparkassen tun, um den Betrug noch rechtzeitig zu verhindern?

Ob Enkeltrick oder falsche Polizisten - die Masche ist immer dieselbe: Durch Vortäuschung von falschen Informationen sollen die Betroffenen dazu gebracht werden, eine große Summe Bargeld von ihrem Konto abzuheben.

Wie der Name schon sagt, sind die Betroffenen vor Sorge in Schock und gehen zur Bank. Die Sparkasse Ulm schult ihre Beschäftigten, damit sie Betrugsfälle erkennen und die Kundinnen und Kunden schützen können.

"Das merke ich daran, dass Kunden unruhig werden, mit den Händen spielen oder vielleicht ein Handy in der Hand halten und ich wirklich das Bauchgefühl habe: Hier stimmt etwas nicht."

Zwar sind die Banken und Sparkassen dazu verpflichtet, den gewünschten Betrag auszuzahlen, sie können bei Verdacht auf Trickbetrüger aber die Kunden fragen, wofür sie das Geld benötigen und gegebenenfalls die Polizei verständigen. Die Sparkasse Ulm habe dieses Vorgehen mit ihrem Datenschutzbeauftragten besprochen, erklärt Hans Scheel, bei dem Geldinstitut für die Compliance zuständig. Das sei eine klare Interessensabwägung im Sinne des Kunden.

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Ein konkreter Fall vor wenigen Tagen zeigt, wie perfide die Methoden der Betrüger sind. Ein Unbekannter gab sich am Telefon als Staatsanwalt aus und schilderte einer Ulmerin, ihr Mann sei in Haft. Er habe bei einem Fahrradunfall eine ältere Dame verletzt, diese sei auf den Kopf gefallen und gestorben.

"Da geht ein Kopfkino los, wie es meinem Mann wohl geht und was das für uns als Familie bedeutet."

84.000 Euro Kaution sollten sofort gezahlt werden, sonst müsse ihr Mann ins Gefängnis. Der Betrugsversuch flog auf, als die verzweifelte Frau schließlich bei der Sparkasse anrief - und zufällig bei ihrem Mann landete, der dort arbeitet.

"Vor einer Woche hätte ich gesagt ich würde nie und nimmer auf so einen Anruf reinfallen."

Dieser Fall ist glücklicherweise glimpflich ausgegangen, aber oftmals ist Bank die letzte Chance, den Schockanruf zu entlarven. Wenn Kunden trotzdem felsenfest davon überzeugt sind, dass es sich in ihrem Fall nicht um einen Betrug handelt, müssen sie ein Formular unterschreiben.

Durch ihre Unterschrift sollen die Kunden nochmals zum Nachdenken gebracht werden. In dem Formular steht, dass sie die Sparkasse zumindest gewarnt hat. Die Leiterin Service von der Sparkasse Ulm, Lea Dussler, sagt, dass viele bis zum Schluss davon überzeugt seien, dass alles seine Richtigkeit habe und sich die Sparkasse zu Unrecht Sorgen mache.

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