Erkenntnisse zum Wahlergebnis

Was die Zahlen über die OB-Wahl in Ulm verraten

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Catharina Straß
Catharina Straß

Das Ergebnis der OB-Wahl in Ulm hat viele überrascht: Amtsinhaber Gunter Czisch bekommt nicht die nötige absolute Mehrheit. Es geht in eine Stichwahl. Eine Analyse der Zahlen.

Amtsinhaber Gunter Czisch (CDU) muss in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten, Martin Ansbacher von der SPD, antreten. Welche Überraschungen die Wahl am 3. Dezember sonst noch bereit hielt.

Ansbacher und Schwelling sind starke Konkurrenz

Vor acht Jahren, im November 2015, wurde Gunter Czisch zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Ulm gewählt. Damals konnte er sich bereits im ersten Wahlgang mit fast 53 Prozent der gültigen Stimmen durchsetzen. Diesmal erhielt Czisch mit rund 43 Prozent fast zehn Prozentpunkte weniger. Der Grund aus seiner Sicht: das starke Abschneiden der Grünen Lena Schwelling. Sie konnte knapp 21 Prozent der Stimmen holen und damit deutlich mehr, als Birgit Schäfer-Oelmayer, die 2015 für die Grünen antrat. Der SPD-Kandidat Ansbacher (29,7 Prozent) erreichte in etwa das Ergebnis der SPD vor acht Jahren (Martin Rivoir, 29,9 Prozent).

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Die Grünen in Ulm legen zu

Die grüne Kandidatin Lena Schwelling war dennoch nicht ganz zufrieden mit ihrem Ergebnis. "Es sind keine leichten Zeiten für uns Grüne. Nichtsdestotrotz ist das eine Personenwahl und es hilft nichts, mit dem Finger nach Berlin oder Stuttgart zu zeigen. Sondern das ist eine Ulmer Wahl gewesen", sagte sie nach dem ersten Wahlgang im Ulmer Rathaus.

Wir haben hier alles gegeben, aber es hat nicht gereicht.

In der Oststadt und in der Stadtmitte war die Landeschefin der Grünen zweitstärkste Kraft nach Amtsinhaber Czisch. Am schwächsten schnitt sie in ländlich geprägten Ortsteilen wie Unterweiler, Einsingen und Eggingen ab.

Kaum Stimmen für "Querdenker" Langhans

Der aus Pfaffenhofen stammende und sich selbst als "Querdenker" bezeichnende Daniel Langhans hat mit 2,6 Prozent der Stimmen das schlechteste Wahlergebnis unter den Kandidierenden eingefahren. Aus Sicht der politischen Bildung sei es ein gutes Zeichen, dass sich Kandierende mit inhaltsleerem Populismus in Ulm nicht durchsetzen konnten, sagt Anja Meitner von der Landeszentrale für politische Bildung. "Die Wählerinnen und Wähler in Ulm haben dem Kandidierenden keine Stimme gegeben."

Czisch gewinnt bei der OB-Wahl in allen Wahlbezirken

In jedem der 141 Stimm- und Briefwahlbezirke liegt Amtsinhaber Czisch auf dem ersten Platz. Die meisten Prozente bekam er in Einsingen (58 Prozent), Unterweiler (57 Prozent) und Gögglingen (57 Prozent). In zehn von 16 Stadtteilen kam er auf mindestens 50 Prozent der Stimmen. Trotzdem hat der Rathauschef im Vergleich zur Wahl von 2015 in jedem Stadtteil - mit Ausnahme von Gögglingen - Stimmen eingebüßt.

Am wenigsten gab es für ihn in der Weststadt (35 Prozent). Kontrahent Martin Ansbacher war in Söflingen am stärksten. Dort holte der SPD-Kandidat 35 Prozent.

Wahlbeteiligung "nicht gut"

40 Prozent der insgesamt rund 91.000 Wahlberechtigten Ulmerinnen und Ulmer haben am Sonntag gewählt. Das ist laut Ulms Erstem Bürgermeister und Wahlleiter, Martin Bendel, vor allem eins: "Nicht gut".

Im Vergleich zur Oberbürgermeisterwahl vor acht Jahren, an der sich von gut 90.000 Wahlberechtigten noch 42,5 Prozent beteiligten, waren es diesmal noch 40,1 Prozent. Die geringe Wahlbeteiligung sei bei Oberbürgermeisterwahlen aber normal, sagt Anja Meitner von der Landeszentrale für politische Bildung. Mit rund 40 Prozent liege Ulm im Landesdurchschnitt. Dass es Wahlbezirke mit unter 30 Prozent Wahlbeteiligung gibt, sorgt den amtierenden Oberbürgermeister Czisch: "Da haben wir in den nächsten Jahren im Gemeinderat viel zu tun, um die Leute wieder für die Kommunalpolitik zu gewinnen."

Um mehr Menschen für die Stichwahl zu mobilisieren, will die Stadt nochmal die Werbetrommel rühren: "Wir werden die kommenden 14 Tage nochmals ganz intensiv Wahlaufrufe über alle uns verfügbaren Kanäle versenden," erklärte Wahlleiter Martin Bendel.

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