200 Kilogramm pro Woche - so viel Wachs sammeln derzeit Geflüchtete gemeinsam mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen in Aalen. Das gespendete Wachs kommt hauptsächlich aus dem ganzen Ostalbkreis und wird dann für die Herstellung von sogenannten Büchsenlichtern in die Ukraine geschickt. Zu den Wachs-Lieferanten zählt auch das Kloster Neresheim.
Wachs aus ausgedienten Kerzen
Bruder Matthias sortiert sorgfältig dutzende Kerzen und Wachsreste aus, die im Kloster Neresheim keine Verwendung mehr finden. Vor einigen Wochen hat er eine Anfrage der gemeinnützigen Genossenschaft "Act for Transformation" bekommen, die in Aalen das Sammeln von Wachs und Kerzen für die Ukraine organisiert. "Es gibt wenig Menschen, die es dringender benötigen zurzeit", so der junge Mönch, der sofort seine Unterstützung zugesagt hatte.
"Alte Kerzen haben wir mehr als genug", erzählt Bruder Matthias. Besonders aus einem Altbestand aus früheren Zeiten, die den aktuellen Geschmack nicht mehr treffen und sonst verstauben würden. Bevor die Kerzen ihren Weg zur Sammelstelle nach Aalen antreten, werden sie sogar noch gesegnet. Bruder Matthias möchte damit Wünsche für Frieden und Geborgenheit in die Ukraine schicken.
Act for Transformation und BUND stellen Räumlichkeiten in Aalen
In der VHS in Aalen werden die Kerzen und Wachsreste gesammelt und verpackt. Act für Transformation und der BUND stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung. Seit diesem Jahr kam hier monatlich in etwa eine Tonne zusammen - gespendet vorwiegend von Privatpersonen aus dem Ostalbkreis. Oder eben vom Kloster Neresheim.
In unregelmäßigen Abständen wird das gesammelte Wachs dann nach Charkiw transportiert - meist durch Personen, die andere Hilfsgüter in die Ukraine bringen. Hier sind die Ehrenamtlichen immer auf der Suche nach Freiwilligen oder Unternehmen, die beim Transport helfen können, sagt Jürgen Menzel von Act for Transformation.
Wachs für Kriegsgebiete: Büchsenlichter als Lichtquelle oder zur Essensaufwärmung
Denn in Charkiw können dann Freiwillige vor Ort aus dem Wachs sogenannte Büchsenlichter für Soldaten und Zivilisten herstellen. "Das ist eine Alternative, mit der man schnell mal Wasser oder Licht machen kann", so Menzel. Wichtig, wenn durch eine gezielte Bombardierung der Infrastruktur Strom und Gas ausfällt.
Im vergangenen Jahr wurden bereits zwei Tonnen Wachs in die Ukraine geschickt. Die Aktion soll bis zum Ende des Krieges andauern. Menzel hofft aber, dass sie im nächsten Winter nicht mehr sammeln müssen. Und auch wenn es dafür gerade eher "duster" aussehen würde, so sei diese Aktion für ihn immerhin "wie eine Kerze im Dunkeln."