Der Batteriehersteller Varta weitet die Kurzarbeit am Standort in Nördlingen (Kreis Donau-Ries) aus - auf nun hundert Prozent. Die Produktion der Lithium-Ionen-Batterien, die beispielsweise in drahtlosen Kopfhörern verbaut werden, ruht komplett, teilte das Unternehmen dem SWR mit.
Hundert Prozent Kurzarbeit bei Varta: Grund seien "weltweite Krisen"
Varta habe diese Entscheidung getroffen, weil die Nachfrage nach Produkten mit solchen Batterien wegen der "weltweiten Krisen" stark gesunken sei. Auch wirkten sich der Halbleitermangel und die Folgen der Corona-Lockdowns immer noch aus.
Gleichwohl sieht Varta auch positive Zeichen: Man sei "in guten Gesprächen" mit den Kunden. Es gebe bereits neue Projekte mit Varta als Batterielieferant. Die Produkte seien weiterhin gefragt.
Nach Angaben von Varta ist die Kurzarbeit für das gesamte Jahr 2023 angemeldet. Ob die Kurzarbeit fortgesetzt werden muss, wird im Mai erneut geprüft. Nach den derzeitigen Prognosen könne die Kurzarbeit im zweiten Halbjahr beendet werden.
Für die IG Metall Augsburg ist die Ausweitung der Kurzarbeit angesichts der wirtschaftlichen Lage "der nächste logische Schritt", sagte Gewerkschaftssekretärin Juliane Deak dem Bayerischen Rundfunk. Sie sei aber zuversichtlich, dass ab April die Kurzarbeit wieder schrittweise zurückgefahren werde. Nun zahle es sich auch aus, dass sich vergangenes Jahr ein Betriebsrat bei Varta gegründet habe. So konnte mit dem Unternehmen über die Bedingungen der Kurzarbeit verhandelt werden. Durch die Aufschläge von Varta würden die meisten Kurzarbeiter nun auf rund 80 Prozent ihres vorherigen Gehalts kommen.
Nördlingen als einziger Standort betroffen
Nördlingen ist der einzige Varta-Standort mit Kurzarbeit. Dort werden kleine Lithium-Ionen-Zellen produziert. Sie stecken zum Beispiel in Fitnessuhren und kabellosen Kopfhörern, die viele zusammen mit ihren Smartphones benutzen. Die Nachfrage danach war in den vergangenen Jahren extrem hoch. In Nördlingen baute Varta deshalb eine neue große Fabrikhalle, die 2021 im Beisein von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eingeweiht wurde.