"Museumsperlen": Sonderausstellung mit seltener Riesenmuschel

Naturmuseum Ulm: "Nabi" feiert 100. Geburtstag

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Isabella Hafner
Isabella Hafner
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Katja Stolle-Kranz
Katja Stolle-Kranz

Das Naturkundliche Bildungszentrum in Ulm heißt jetzt Naturmusuem Ulm. Den neuen Namen gab's zum 100. Geburtstag. Der wird seit Samstag mit einer spannenden Sonderausstellung gefeiert.

Das in der Ulmer Friedrich-List-Schule beherbergte Naturkundliche Bildungszentrum, von manchen "Nabi" genannt, hat zum großen Jubiläum nicht nur einen neuen Namen bekommen. Das neue Naturmuseum Ulm zeigt zum 100. Geburtstag die Sonderausstellung "Museumsperlen". Dafür kommen seltene Exponate ans Tageslicht, die lange in den Kellern des Museums schlummerten, wie etwa eine "Mördermuschel". Die Riesenmuschel soll rund 120.000 Jahre alt sein.

Naturmuseum Ulm - 100 Objekte zum 100. Geburtstag

Genau genommen lagen die Exponate teils bis zu hundert Jahre verborgen in Schubladen, Schränken und Magazinen des Museums. Der hundertste Geburtstag sei der Grund dafür, dass nun 100 Exponate präsentiert werden, für jedes Jahr eines, hieß es.

Bärendame Monika - vergiftet und jetzt im Museum
Bärendame Monika - als sie noch lebte, wurde sie einst vergiftet. Heute ist sie als Tierpräparat ausgestellt.

Mitten im Raum der Sonderausstellung steht das Herzstück – es sieht aus wie ein steinernes Taufbecken aus der Kirche. Ist es aber nicht, verrät Museumspädagoge Malte Aurich. Es handelt sich nämlich um "eine Riesenmuschel, auch "Mördermuschel" genannt, die aus einer der letzten Warmzeiten stammt. Sie ist 120.000 oder 320.000 Jahre alt." Die Muschel komme aus Kenia und habe schon lange niemanden mehr gebissen, so der Fachmann. Die 80 Kilogramm schwere, versteinerte Muschel soll, so heißt es, nach Tauchern schnappen.

Sonderausstellung mit Tierpräparaten

Von der Wand dahinter fletscht Monika ihre spitzen Zähne. Eine legendäre Ulmer Braunbärendame. Aurich erklärt: "Die lebte im Ulmer Tiergarten, war ein großer Star, weil sie mehrfach Junge gekriegt hat." Doch im tragischen Jahr 1970 - da habe ihr jemand Leckerlis mit Rattengift gegeben. Sie starb daran. Die Ulmer setzten sich dafür ein, dass sie präpariert im Museum ausgestellt wurde.

Museumspädagoge Malte Aurich in der neuen Sonderausstellung "Museumsperlen", die zum 100. Geburtstag auch 100 Objekte zeigt.
Museumspädagoge Malte Aurich in der neuen Sonderausstellung "Museumsperlen", die zum 100. Geburtstag auch 100 Objekte zeigt.

Später wurde das Tierpräparat im Keller des Kepler-Gymnasiums zwischengelagert. Dort war wenig Platz, deshalb musste sich Monika von einer Körperhälfte verabschieden. Jetzt schaut nur ihr großer, brauner Kopf auf die Ausstellungsbesucher herab. Auch ein seltener Ammonit aus Kirchheim/Teck (Kreis Göppingen) überlebte die Zeiten. Es handelt sich um ein tellergroßes Schneckenhaus von einem Tintenfisch. "Eigentlich müsste der Ammonit schwarz sein, er ist aber rot", sagt Aurich. Was ist passiert? "Das Schneckenhaus lag im alten Museum, als es bombardiert wurde. Dabei hat sich das Gestein rot verfärbt."

Raubtiere wie das Ozelot - hier als Tierpräparat: So kann man die sonst gefährliche Raubtierkatze einmal aus der Nähe betrachten.
Raubtiere wie das Ozelot - hier als Tierpräparat: So kann man die sonst gefährliche Raubtierkatze einmal aus der Nähe betrachten.

Rückschau - so entstand die Sammlung

Exakt hundert Objekte werden nun in der Sonderausstellung präsentiert.  Von bunten Vögeln, aufgerollten Gürteltieren, Insekten und Pflanzen bis hin zu Fossilien.

Entstanden ist das Museum durch einen sammelwütigen Ulmer. Nach dessen Tod baute die Stadt mit dessen sogenanntem Naturalienkabinett eine Schausammlung auf, ganz klassisch, mit Krokodilen an der Decke, in einer edlen Säulenhalle in der Ulmer Weinhofschule.

Die nach der Bombardierung geretteten Exponate lagerten in verschiedenen Kellern der Stadt, bevor sie nach einem Intermezzo im Kepler-Gymnasium ihre eigene Ausstellung in der Friedrich-List-Schule in Ulm. Hier ist das Museum bis heute untergebracht.

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