Maren Kroymann aus, Schauspielerin und Kabarettistin aus Tübingen bekommt einen Preis verliehen.

Solidarität mit #metoo-Bewegung

Gegen Sexismus im Fernsehen: Uni Tübingen ehrt Maren Kroymann für Rede

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"Zeigt euch" - in einer Rede hat die Kabarettistin Maren Kroymann Sexismus in der Unterhaltungsbranche angeprangert. Nun bekam sie in Tübingen einen Preis dafür.

Das Seminar für Rhetorik der Uni Tübingen hat Maren Kroymann am Donnerstagabend für eine Rede ausgezeichnet, die sie bei der Verleihung des Deutschen Comedy-Preises im Oktober 2021 gehalten hatte. In dieser sprach Kroymann über Sexismus in der Fernsehbranche und über eigene Erfahrungen mit Diskriminierung.

Nun wurde der Preis "Rede des Jahres 2021" offiziell an der Universität Tübingen übergeben. Kroymanns Rede könne als eine kraftvolle Demonstration von Solidarität mit der deutschen #metoo-Bewegung und als herausragendes Beispiel für die Wirkungsmacht von Rhetorik gesehen werden, begründete die Jury ihre Entscheidung.

In Tübingen zeichnet der Direktor des Seminars für Rhetorik die Kabarettistin und Schauspielerin Maren Kroymann für die Rede des jahres aus
Olaf Kramer zeichnet Maren Kroymann für die Rede des Jahres aus.

Eine besonderer Auszeichnung für Kroymann

Die Auszeichnung der Uni Tübingen, wo sie angefangen habe zu studieren, sei eine Riesenehre für sie, sagte Kroymann dem SWR nach der Preisverleihung. Sie habe sich wahnsinnig darüber gefreut, dass sie für eine rhetorische Leistung ausgezeichnet werde. Das habe sie umgehauen, weil es den Rahmen der Preise sprenge, die man als Schauspielerin und Kabarettistin normalerweise bekomme, so Kroymann.

Schon als Kroymann die ausgezeichnete Rede hielt, erntete sie starke Reaktionen, wie sie dem SWR schilderte. Sie habe sehr viel Beifall bekommen, vor allem Frauen seien ergriffen gewesen. Viele hätten Tränen in den Augen gehabt. Andere seien versteinert gewesen und hätten überhaupt nicht reagiert.

Kroymann hielt ihre Rede völlig frei

Der Direktor des Seminars für Rhetorik, Olaf Kramer, betonte die Besonderheit von Kroymanns Rede. Sie sei, anders als die meisten Reden, frei gehalten worden. Diese Spontaneität, das stegreifartige, habe die Jury besonders eindrucksvoll gefunden. Aus Kramers Sicht ist es auch eine besondere Rede, weil sie mit der Erwartungshaltung an eine Dankesrede breche. Kroymann habe sich nicht brav bedankt, sondern auf ein gesellschaftliches Problem hingewiesen. In freier Rede habe sie auf Gender-Ungerechtigkeit und Sexismus hingewiesen. So habe sie intensiven Kontakt mit dem Publikum hergestellt, das habe die Jury sehr beeindruckt.

In den 1980ern schrieben Männer Texte der Frauen

So berichtete Kroymann in der Rede zum Beispiel über ihre ersten Bühnenerfahrungen in den 1980er Jahren. Damals habe es im Fernsehen keinen Humor von Frauen gegeben. Meist seien die Texte für Frauenrollen von Männern geschrieben worden. Mit eigenen Texten auf die Bühne zu gehen und sich selbst zum Thema zu machen, sei auf große Ablehnung gestoßen und nicht ernst genommen worden, berichtet Kroymann.

"Ich erinnere mich, dass Tomaten geschmissen wurden."

Kroymann empfiehlt jungen Kabarettistinnen, sich zu zeigen

Jungen Kabarettistinnen rät Kroymann unter anderem: "Nehmt euren Beruf selber in die Hand. Schnappt euch die Mikrofone. Schreibt Blogs. Macht Podcasts. Erstürmt die Bühnen. Zeigt wer ihr seid."

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