Es ist ganz schön kühl geworden auf dem Campus Galli bei Messkirch. Nebelschwaden hängen tief in den noch buntgefärbten Bäumen. Bei Steinmetz Jens lodert ein kleines wärmendes Feuer, darüber ein schwarzer Topf. Jens kocht einen Tee, zum Aufwärmen an diesen herbstlich kalten Tagen. Der Steinmetz steht vor einem fast 500 Kilogramm schweren, rötlichen Stein. Der soll einmal ein Türsturz für das neue Gebäude auf dem Campus Galli werden. Dem sogenannten Abtnebengebäude, dem ersten Steinhaus auf dem Campus Galli. Mit Küche, Speisekammer und Zimmer für Bedienstete. Und einem Holzanbau für ein Badehaus. Immer wieder klopft Jens mit Hammer und Meißel den Bundsandstein in die richtige Form.
Erste Steinhaus soll bald gebaut werden
Noch ist nicht viel vom neuen Steingebäude zu sehen. Auf einem kleinen gerodeten Waldstück steht erst ein Teil des Fundaments: Helle Kalksteine, die wie eine Trockenmauer aufeinandergestapelt werden. Maurer Andreas, den alle hier nur Mutti nennen, schüttet aus einem Holzeimer kleine Kieselsteine zwischen die Bruchsteine. So werden die Löcher aufgefüllt und das kniehohe Mäuerchen wird felsenfest. Mutti stellt den Eimer beiseite und betrachtet, nicht ohne Stolz, sein Werk. Auch für ihn ist der Bau des ersten Steinhauses spannend. Der gelernte Maurer freut sich auf die Herausforderungen, die da kommen. Erst vor wenigen Tagen gabs die Baugenehmigung für das Steinhaus. Seit Monaten wird mit dem Mörtel experimentiert, damit die tragenden Wände später auch hundertprozentig halten.
Gelände wird im Winter auf Vordermann gebracht
Die richtigen Maurerarbeiten beginnen dann mit der neuen Saison im April 2022. Im Winter ruht der Klosterplan. An den Gebäuden wird nicht gearbeitet. Erst wenn wieder Gäste kommen, geht es weiter. Langweilig wird es den Männern und Frauen auf dem Campus Galli aber nicht in der monatelangen Winterpause. Sobald die Tore geschlossen sind, bringen sie das Gelände auf Vordermann. Die schindelgedeckten Handwerkerhütten werden winterfest gemacht, kleinere und größere Reparaturarbeiten erledigt und wichtige Vorarbeiten für die kommende Saison gemacht. Steinmetz Jens wird im Winter die Sandsteine für Türen und Fenster weiter bearbeiten. Dann allerdings nicht in Leinenhemd und Wolltunika, sondern in moderner Arbeitskleidung. Und wenn es auf dem Campus-Gelände mal zu kalt ist, weicht er in seine Werkstatt aus. Viele starke Hände müssen den etwa 500 Kilogramm schweren Steinblock dann dorthin tragen.
Wieder mehr Besucher als im Vorjahr
Auch Gästeführerin Sonja hat im Winter viel zu tun. Zunächst aber schaut sie auf eine erfolgreiche Saison zurück: Fast 66.000 Gäste kamen, 12.000 mehr als im Jahr zuvor, und das obwohl der Saisonstart wegen Corona immer wieder verschoben werden musste und der Sommer nass und regnerisch war. Dennoch waren viele Gäste live dabei, als zum Beispiel die riesigen Eichenstämme der Klosterscheune aufgestellt wurden, die Wände Lehmputz bekamen und zum Schluss Stroh aufs Dach kam.