Der Tag im Fastenzentrum Birkhalde bei Sulz am Neckar beginnt früh. Etwa 20 Menschen versammeln sich im Essensraum. Aber es gibt kein Frühstück - nur einen "Muntermacher": ein Getränk mit einem kleinen Schuss Sirup und Cayennepfeffer. Die eigentliche Mahlzeit, einen Gemüsesaft, gibt es erst Stunden später.
Nach dem Hallo-Wach-Getränk geht es raus an die frische Luft. Eine halbe Stunde Gymnastik, danach eine mehrstündige Wanderung über acht Kilometer mit knackigen Anstiegen. Und das auf "leeren" Magen. Aber das mache Sinn, so Ernährungstherapeutin Pia Bauernschmitt-Hebling vom Fastenzentrum. Es sei sehr, sehr wichtig, dass man beim Saftfasten mit Bewegung ein "doppeltes Feedback" für den Körper gibt.
Teilnehmer kommen freiwillig zur Saftkur
Fünf Tage lang dauert die Saftkur mit Gemüsesaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohnen in dieser Zeit im Fastenzentrum, das Einzel- und Doppelzimmer bietet - und auch Wellness-Angebote. Nach Gymnastik und Wandern gibt es jeden Tag um Punkt 13 Uhr die Hauptmahlzeit: für jede und jeden einen knappen halben Liter Gemüsesaft, den Fastensaft. Er wird nur aus frischen Zutaten in der Küche des Fastenzentrums zubereitet.
Saft zum Fasten: wenig Früchte, viel Gemüse
Karotten, Fenchel, Zucchini, Sellerie und viele weitere Gemüsesorten bilden die Grundlage für den Fastensaft. Für den Geschmack kommt noch die eine oder andere Frucht dazu. Vor allem Bananen machen den Saft noch bekömmlicher. Beim Fasten soll die Verdauungstätigkeit zurückgefahren werden. "Bei püriertem Gemüse bleibt der Magen ruhig, die Nahrung wird sehr leicht aufgenommen und dadurch gibt es fast keine Hungergefühle", sagt Pia Bauernschmitt-Hebling.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fastenkur tun sich in den ersten Tagen trotzdem oft etwas schwer. Mit der Zeit gewöhne sich der Magen und auch die Psyche dann aber an die sehr reduzierte Nahrungsaufnahme. "Die ersten zwei, drei Tage habe ich erst einmal ein Tief", erzählt Teilnehmerin Karsta Mahler dem SWR.
Saftkur ist nichts für jeden Körper
Saftfasten als Detox-Erlebnis erfährt in den sozialen Medien einen gewissen Hype. Dabei sind einige Dinge zu beachten. Ganz wichtig ist vor der Kur ein Gespräch mit dem Hausarzt, ob Saftfasten überhaupt ratsam ist. Denn einige Krankheiten schließen eine Saftkur aus. Wer zum Beispiel an einer Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder eine schwere Schilddrüsenüberfunktion leidet, sollte keine Saftkur machen, warnt Ernährungstherapeutin Bauernschmitt-Hebling - auch Schwangere, Stillende und extrem geschwächte Menschen nicht.