Gefahrenquelle Batterien im Abfall

Künstliche Intelligenz erkennt Akkus in Recyclinganlage Albstadt

Stand

Von Autor/in Maren Seehuber

In Müllsortieranlagen brennt es immer wieder mal, wenn Batterien im Müll landen. Die Firma Korn in Albstadt setzt deshalb eine Sortiermaschine mit Künstlicher Intelligenz ein.

Die Testphase ist beendet und die Sortieranlage jetzt im Arbeitsprozess von KORN Recycling eingebaut. Ein Jahr lang hat das Unternehmen gemeinsam mit dem Würzburger StartUp WeSort AI zusammengearbeitet. Das Ergebnis: Eine Sortiermaschine, die mit Röntgenstrahlen und Künstlicher Intelligenz Lithium-Akkus aus dem Müll filtert. Der Geschäftsführer Alexander Korn nennt das Projekt einen Meilenstein, um Brände in seiner Branche zu vermeiden. Die neue Sortiermaschine sei weltweit einzigartig.

Albstadt: Dreimal am Tag ging der Brandmelder

Akkus oder Batterien wie in Akkuschraubern oder auch in Glückwunschkarten sind hochentzündlich - in der Müllsortierung wird es dann gefährlich, wenn sie sich durch Reibung und Pressen entzünden. Laut Korn landen zu viele davon fälschlicherweise auf dem Sperrmüll. Nachdem er 2009 bereits einen Großbrand in seinem Unternehmen miterlebt hatte, wollte er eine Lösung für das Problem finden. Bislang haben Mitarbeiter jeden Müllcontainer händisch auf Elektroschrott durchsucht. Unter den vielen Schichten an Müll konnten sie aber nicht immer alle Akkus entdecken. Die KI von WeSort AI aus Würzburg soll dabei jetzt helfen.

Drei Mitarbeiter der Firma Korn Recycling in Albstadt stehen in einer Halle mit unsortierten Müllbergen. Darunter befinden sich immer wieder Akkus.
Sie hoffen dass es in der Sortieranlage Korn künftig keine Brände mehr gibt: (v.l.) Projektleiter Jürgen Lehmann, Projektleiter für neue Technologien Jörg Schairer und Geschäftsführer Alexander Korn.

KI scannt 25 Tonnen-Müll pro Stunde

In einer neun Tonnen schweren schwarzen Box wird der Müll auf einem Fließband befördert. Wie auch beim Gepäck-Scanner am Flughafen scannen Röntgenstrahlen Lithium-Akkus. Die Künstliche Intelligenz erkennt dann, wenn einer gefunden wird. Mit Luftdruck wird dann der Akku am Ende des Förderbandes in einen separaten Container katapultiert. Die Sortiermaschine durchleuchtet so 25 Tonnen Material pro Stunde. Gekostet hat die Anlage und deren Einbau insgesamt 1,3 Millionen Euro.

Unsortierte Müllberge in einer Lagerhalle bei Korn Recycling in Tübingen. Weggeworfene Akkus sorgen immer wieder für Brände.
Bei der Firma Korn Recycling in Albstadt kann die neue Maschine 25 Tonnen Hausmüll pro Stunde durchleuchten und gefährliche Lithium-Ionen- Akkus erkennen. Bevor sie Brände verursachen.

Sortiermaschine: mehr Brand- und Umweltschutz

Die Sortieranlage soll keineswegs nur eine Idee für das eigene Unternehmen sein, betont Geschäftsführer Alexander Korn. Vorher habe man Brände nur durch Wärmebildkameras oder Brandmelder erkennen, aber nicht verhindern können. Die neue Sortieranlage ist ein wichtiger Fortschritt in der Branche und hat das Potenzial, den gesamten Recyclingsektor sicherer und nachhaltiger zu machen, so Korn. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems: Die aussortierten Akkus enthalten wichtige Erden und Metalle, die recycelt und weiter verwertet werden können.

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