Am Landgericht Hechingen muss sich seit heute ein 23-Jähriger wegen versuchten Mordes verantworten. Er soll im Mai am helllichten Tag vor dem Bahnhof in Balingen (Zollernalbkreis) mit einem Taschenmesser auf einen Bekannten eingestochen haben. Laut Staatsanwaltschaft hat er ihn bei dem Angriff lebensbedrohlich verletzt. Die Verletzung am Kopf habe bis auf den Knochen gereicht.
Noch Tage nach dem Vorfall, wurde in der Stadt darüber gesprochen. In den lokalen Zeitungen gab es Leserbriefe. Der Angeklagte hat den Angriff auf das 28-jährige Opfer laut Staatsanwaltschaft mittlerweile zwar gestanden, aber gesagt, er habe sich nur verteidigen wollen.
Streit um Bargeld als Auslöser?
Der 23-jährige Marokkaner ist wegen versuchten Mordes angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft war es bei dem Streit um Geld gegangen, das der eine dem anderen aus dem Geldbeutel gestohlen haben soll. Das Opfer soll versucht haben, den Angeklagten nach dem Geld zu durchsuchen. Dieser wollte es laut Staatsanwaltschaft behalten.
Das Gericht in Hechingen muss nun klären, ob der Angriff mit dem Messer tatsächlich versuchter Mord war oder der Angeklagte in Notwehr gehandelt hat. Die Klärung könnte laut Bahnhofseigentümer Peter Seifert sehr viel einfacher sein, wenn es Videoaufnahmen gäbe. Seifert ist nicht nur Eigentümer des Balinger Bahnhofsgebäudes und des Cafés im Bahnhof, er sitzt auch für die Grünen im Gemeinderat. Er fordert schon lange, dass das Bahnhofsareal videoüberwacht wird.
Bahnhofseigentümer will Antrag auf Video-Überwachung stellen
Bisher ist Seifert mit diesem Vorhaben immer gescheitert. Der Vorplatz des Bahnhofs ist öffentlicher Raum. Der Datenschutz sei in diesem Fall ein Problem. Immer wieder käme es rund um den Bahnhof zu Vorfällen: Diebstähle, Prügeleien und wie zuletzt zu schweren Angriffen, so Seifert. Er will im Gemeinderat einen Antrag auf Video-Überwachung stellen. Allerdings erst nach Ende des Verfahrens am Hechinger Landgericht. Seifert sagt im Prozess selbst als Zeuge aus. Es sind mehrere Verhandlungstage geplant.