Die Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Landeskirche haben bei der Landessynode in Bad Herrenalb (Kreis Calw) unter anderem über den Krieg in der Ukraine diskutiert. Auch das Thema Sexismus stand auf der Tagesordnung, ebenso neue Gemeindeformen und der Klimaschutz.
Militärische Mittel als Möglichkeit
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine gebe es aber mittlerweile keine klare Ablehnung mehr von militärischen Mitteln, wie es 2013 noch festgehalten wurde. Jedoch sei noch keine endgültige Entscheidung der badischen Landessynode getroffen worden, sagte ein Sprecher dem SWR. Außerdem beschloss die Synode ein Gesetz zu neuen Gemeindeformen. In Zukunft können sich Gläubige nicht wie bisher ortsgebunden, sondern frei nach Interesse einer Gemeinde anschließen. Thema war auch ein Klimaschutzgesetz, das voraussichtlich im Frühjahr 2023 verabschiedet werden soll.
Sexismus in der Kirche
Auch um Sexismus ging es bei der Herbstsynode. Dieser sei für Pfarrerinnen Alltag, kritisierte die evangelische Theologin Sarah Banhardt. Sie beschrieb, dass fachliche Kompetenzen übersehen oder der Kleidungsstil kommentiert würden. Manchmal gebe es sogar sexuelle Belästigung und Gewalt. Banhardt forderte dazu auf, Sexismus konsequent zu benennen und zu bekämpfen. Dafür müssten unter anderem vergangene Diskriminierungen aufgearbeitet werden.
Seit 50 Jahren können Frauen Pfarrerinnen werden, dennoch sei die Frauenordination keine Selbstverständlichkeit. Um die Frauen im Pfarramt im ökumenischen Dialog zu stärken, sei eine Selbstverpflichtung der Landeskirche wünschenswert, "in der sie sich unverbrüchlich zur Ordination von Frauen bekennt". Banhardt forderte die badische Landeskirche daher auf, die Diskriminierung von Theologinnen institutionell aufzuarbeiten. Damit könnte auch eine Schulderklärung verbunden werden, wie sie bereits in anderen Landeskirchen geschehen sei, sagte sie. Die badische Landeskirche vertritt knapp über eine Million Protestanten.