In Reutlingen Orschel-Hagen können gerade einige Garagen-Eigentümer und -Mieter ihre Garagen nicht nutzen - wegen Einsturzgefahr. Das liegt daran, dass die GWG in den 1980er Jahren einen zweiten Stock auf bestehende Garagen gesetzt hat. Seit den 2010er Jahren häufen sich Probleme wegen des Gewichts von oben.

Ärger mit der Wohnungsgesellschaft GWG

Garagen in Reutlingen vor dem Einsturz: Wer soll dafür bezahlen?

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Autor/in
Theresa Krampfl
Theresa Krampfl

Plötzlich hieß es: Ihre Garagen im Stadtteil Orschel-Hagen sind akut einsturzgefährdet und daher gesperrt. Der Grund ist die zweite Etage, die vor Jahrzehnten darauf gebaut wurde.

Seit ein paar Wochen können einige Reutlinger im Ortsteil Orschel-Hagen ihre Garagen nicht mehr nutzen. Gitter versperren den Weg. Der Grund: Einsturzgefahr. Die Reutlinger Wohnungsgesellschaft GWG hat das so entschieden, nachdem sie einen Statiker die Lage begutachten ließ.

Garagen-Eigentümer und Mieter ärgern sich

Vor Ort zeigt sich: Die betroffenen Garagen-Eigentümer und Mieter sind sauer. Sie müssen ihre Autos teils auf den wenigen öffentlichen Plätzen parken, können ihre Lagerräume nicht nutzen und hängen in der Luft, wie es weitergehen soll. Total unklar ist auch noch, wer für mögliche Kosten aufkommen soll. Ihrer Meinung nach nimmt die GWG ihre Verantwortung als Verwalterin der Garagen nicht wahr.

GWG setzte zweite Etage oben drauf

Zum Hintergrund: In den 1980er Jahren setzte die Reutlinger Wohnungsgesellschaft einen zweiten Stock Garagen auf die bestehenden. Damit begannen die Probleme. Wenn es seitdem regnet, läuft Wasser von den oberen in die unteren Garagen. Im Jahr 2010 haben sich dadurch Risse gebildet, und es fielen laut den Eigentümern die ersten Betonbrocken von der Decke. Zehn Jahre später, 2020, urteilte dann ein Statiker, die Garagen seien nicht mehr lange benutzbar. Vor kurzem hat die GWG schließlich ihre Entscheidung verkündet, die Garagen in Orschel-Hagen zu sperren.

Bis zu 22.000 Euro Kostenbeteiligung - kann das sein?

Ob eine Sanierung reicht oder der ganze Garagen-Komplex abgerissen werden muss, ist bislang noch nicht klar. Laut GWG sollen aber - egal welche Variante es wird - alle Eigentümer gleichermaßen für die Garagen aufkommen, also sowohl die GWG als auch die Eigentümer der Garagen des Erdgeschosses.

In Reutlingen Orschel-Hagen können gerade einige Garagen-Eigentümer und -Mieter ihre Garagen nicht nutzen - wegen Einsturzgefahr. Das liegt daran, dass die GWG in den 1980er Jahren einen zweiten Stock auf bestehende Garagen gesetzt hat. Seit den 2010er Jahren häufen sich Probleme wegen des Gewichts von oben.
Die Eigentümer Bernhard Mayer und Errol Gerstbauer haben schon viele Briefe bezüglich der Statik der Garagen bekommen.

Eigentümer Bernhard Mayer sagte dem SWR, das könnten bis zu 22.000 Euro pro Person sein. Er findet es ungerecht, in gleichem Maße für die Kosten aufzukommen, wenn doch klar sei, dass der Aufbau der GWG der Grund für die Folgeschäden ist. Die GWG beruft sich jedoch auf einen Vertrag zur Kostenteilung, den damals alle unterschrieben haben. Für ein Interview steht die Wohnungsgesellschaft nicht zur Verfügung, nimmt aber schriftlich Stellung:

Die Kostenverteilung erfolgt gemäß der Teilungserklärung. Sobald ein Beschluss gefasst wurde, werden alle Beteiligten über die weiteren Maßnahmen informiert.

Garagen-Eigentümer unzufrieden mit Kommunikation

Die betroffenen Eigentümer beklagen außerdem ständig wechselnde Ansprechpartner bei der GWG.

Bernhard Mayer wünscht sich gleich bleibende Ansprechpartner und eine Lösung, die für alle passt. Bei der nächsten Eigentümerversammlung im Oktober wird sich entscheiden, wie es mit den Garagen weitergeht. Dann soll auch ein zweites Statik-Gutachten gemacht werden.

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