Der Gemeinderat von Wannweil (Kreis Reutlingen) hat am Donnerstagabend einem Bürgerentscheid zur Stationierung eines Rettungshubschraubers in der Gemeinde zugestimmt. Das teilte Bürgermeister Christian Majer (parteilos) mit.
Zuvor hatte ein Bürgerbegehren eine wichtige Verfahrenshürde genommen. Die Prüfung der Gemeindeverwaltung hatte ergeben, dass die meisten der dafür gesammelten rund 400 Unterschriften gültig waren. Damit war das notwendige Quorum von sieben Prozent der Wahlberechtigten erreicht. Im Gemeinderat wurden am Abend zunächst die Initiatoren des Bürgerbegehrens gehört, dann folgte die Abstimmung im Gemeinderat. Am 6. November sollen die Bürgerinnen und Bürger nun über den Landeplatz abstimmen.
Gemeinderat stimmt gegen Rettungshubschrauber
Der Gemeinderat von Wannweil hatte Ende Juli einen neuen Standort für einen Rettungshubschrauber abgelehnt, der die Menschen in der Region in Notfällen schneller mit ärztlicher Hilfe versorgen soll als bisher.
Das Gremium lehnte eine Landefläche am Ortsrand mit knapper Mehrheit ab. Als Gründe wurden unter anderem Lärmbelastung für die Anwohner und der Flächenverbrauch genannt.
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Wannweil lehnt einen Rettungshubschrauber-Standort aus Gründen der Lärmbelästigung ab. Das geht gar nicht, meint Knut Bauer aus der SWR-Redaktion Landespolitik.
Die Entscheidung gegen den Rettungshubschrauber stieß auch in Wannweil auf Unverständnis. Die Stimmung im Ort war Ende August der Anlass für einige Bürger, Unterschriften für einen Bürgerbegehren zu sammeln, erzählte Mit-Initiatorin Brigitte Hain im Interview mit SWR-Moderator Thomas Scholz.
Das Landesinnenministerium will den Rettungshubschrauber "Christoph 41" von Leonberg (Landkreis Böblingen) westlich von Stuttgart auf die Achse Tübingen-Reutlingen südlich der Landeshauptstadt verlegen. Das hatte das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement am Münchner Uniklinikum empfohlen, um flächendeckend eine gute Versorgung sicherzustellen.
Entscheidung über Standort verzögert sich
Ursprünglich wollte das Innenministerium nach der Sommerpause über den Standort des Rettungshubschraubers entscheiden. Voraussetzung dafür ist die Bewertung der in Frage kommenden Standorte durch das Regierungspräsidium Tübingen. Doch die liegt noch nicht vor. Womöglich wartet das Innenministerium bei seiner Entscheidung auch den Ausgang des Wannweiler Bürgerentscheids im November ab. Der zuständige Staatssekretär Klenk ist nach Angaben des Ministeriums im Gespräch mit Bürgermeister Majer, der darum gebeten hat, die Entscheidung bis nach dem Bürgerentscheid zu vertagen.