Hunderte Schaulustige haben am Sonntag die Hauptstraße des Dörfchens Peterzell (Kreis Freudenstadt) gesäumt. Sie haben sich das Spektakel beim Almabtrieb nicht entgehen lassen. Denn die Feuerwehr hat dort ein außergewöhnliches Mitglied: eine Feuerwehrziege. Sie ist die letzte verbliebene von einst drei Ziegen, die von der Feuerwehr gehalten wurden.
Ta-Tü-Ta-Ta: die Vorgänger der Feuerwehrziege von Peterzell
Einst hatte sich die Feuerwehr Alpirsbach-Peterzell drei Ziegen zugelegt. Mit den zur Feuerwehr passenden Namen "Ta", "Tü" und "Ta Ta". Die durften in den warmen Monaten draußen auf der Weide leben, haben etwa rund um den Hochbehälter der Feuerwehr gegrast. Im Winter hatte der Pfarrer den Feuerwehrziegen im Pfarrhausstall einen warmen Unterschlupf geboten. Und der Umzug von draußen nach drinnen wurde zum Almabtrieb in Peterzell.
Viel Brauchtum beim Festumzug zum Almabtrieb
Das ganze Dorf scheint auf den Beinen und auch aus der Umgebung machen viele mit. Oldtimer-Traktoren reihen sich zu einer langen Schlange, die Dorfkinder sind fröhlich verkleidet, die Feuerwehr präsentiert sich in historischen Uniformen. Der Festumzug zeigt viel vom ländlichen Leben. Und danach wird in der Festhalle von Peterzell und drumherum stets gefeiert, unter dem schwäbischen Motto "Goaßagaudi" inklusive Ziegenwettmelken.
Nur die Fasnet wird größer gefeiert als der Almabtrieb
Über viele Jahre hat "Ziegenvater" Peter Knöpfle die Feuerwehrziegen betreut. Der Almabtrieb sei inzwischen ein Fest für die ganze Umgebung und das größte und wichtigste nach der Fasnet, meint er. 50 Jahre lang war Knöpfle auch aktiver Feuerwehrmann. Und er hat mit dafür gesorgt, dass immer mal wieder eine neue Ziege angeschafft wurde. Doch auch er möchte kürzertreten. Deshalb lebt die letzte Feuerwehrziege jetzt auf einem Bauernhof. Weitere, sagte er, werde es wohl nicht mehr geben