Eigentlich wollten viele Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern ab Mittwoch streiken. Doch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat den Streik in letzter Minute bundesweit abgesagt, denn es gibt ein neues Angebot der Arbeitgeber. Das hatte die "Ärzte Zeitung" unter Berufung auf eigene Quellen berichtet. Jetzt muss neu abgestimmt werden.
Für die Patientinnen und Patienten in Tuttlingen, Reutlingen und im Zollernalbkreis sind das nicht nur gute Nachrichten. Im Klinikum Landkreis Tuttlingen hinterlässt die kurzfristige Streikabsage Spuren im Betriebsablauf. Geplante Operationen, die wegen des Streiks abgesagt oder verschoben wurden, können nicht einfach kurzfristig neu geplant werden.
Tuttlingen: Rückrudern nicht möglich
"Wir hatten schon Patienten abgesagt. Jetzt kann man nicht einfach anrufen und sagen: Jetzt geht's doch", sagt Kliniksprecher Ralf Trautwein. Viele Menschen hätten sich schon darauf eingestellt, nicht kommen zu können. Eine Klinik wie die Chirurgie führe etwa 15 bis 20 Operationen am Tag durch, insgesamt hat das Klinikum Landkreis Tuttlingen 20 Abteilungen. Eine große Zahl an Operationen also, die nun wegfällt.
Ähnlich sieht es beim Klinikverbund Südwest aus, zu dem unter anderem die Kliniken Nagold (Kreis Calw) gehören. Unternehmenssprecher Lukas Schult sagte dem SWR, man prüfe derzeit, ob einzelne Operationen nicht doch stattfinden könnten. Es gäbe aber auch Fälle, da habe man sich auf die Verschiebung eingestellt. Ansonsten sei man auf den Streik "gemäß Notdienstvereinbarung" vorbereitet gewesen, so Schult.
In anderen Krankenhäusern, wie etwa in Crailsheim und Heilbronn, soll operiert werden:
Gute Nachrichten für Patientinnen und Patienten Ärztestreik abgesagt: In Crailsheim und Heilbronn wird wie geplant operiert
Der geplante Streik der Ärztinnen und Ärzte am Mittwoch ist abgesagt. Doch wie gehen die Kliniken mit der neuen Situation um? In Crailsheim und Heilbronn soll operiert werden.
Albstadt und Balingen: Operationen wie geplant
Im Zollernalb Klinikum mit seinen Standorten Albstadt und Balingen finden alle Operationen in den nächsten Tagen wie geplant statt, teilte Unternehmenssprecherin Lara Kaufmann mit. Ob es tatsächlich zu einem Streik gekommen wäre, sei unklar. Vorsorglich habe die Klinik mit dem Marburger Bund eine Notdienstvereinbarung getroffen. Von Seiten der Klinikleitung habe es keine Aufforderung gegeben, Leistungen im Vorfeld abzusagen.
Was sieht das neue Angebot vor?
Laut der Mitteilung des Marburger Bundes vom Dienstag sieht das jetzt gefundene Tarifergebnis vor, dass die Gehälter über die gesamte Laufzeit bis 31. Dezember 2026 um acht Prozent steigen. Auch die Entgelte für Bereitschaftsdienst und der Einsatzzuschlag im Rettungsdienst erhöhen sich. Die VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) bestätigte die Ergebnisse der Einigung.
Die Gewerkschaft hatte eine Reform der Schicht- und Wechseldienstregelungen, eine Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent sowie finanzielle Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten gefordert.