Viele OPs verschoben

Ärztestreik in Tuttlingen abgesagt: Warum trotzdem nicht überall operiert wird

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Autor/in
Judith Hüwelmeier
Judith Hüwelmeier ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Der Streik der Ärzte in kommunalen Krankenhäusern ist abgesagt. Viele Operationen, etwa in Tuttlingen, waren schon verschoben. Sie können so schnell nicht neu geplant werden.

Eigentlich wollten viele Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern ab Mittwoch streiken. Doch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat den Streik in letzter Minute bundesweit abgesagt, denn es gibt ein neues Angebot der Arbeitgeber. Das hatte die "Ärzte Zeitung" unter Berufung auf eigene Quellen berichtet. Jetzt muss neu abgestimmt werden.

Für die Patientinnen und Patienten in Tuttlingen, Reutlingen und im Zollernalbkreis sind das nicht nur gute Nachrichten. Im Klinikum Landkreis Tuttlingen hinterlässt die kurzfristige Streikabsage Spuren im Betriebsablauf. Geplante Operationen, die wegen des Streiks abgesagt oder verschoben wurden, können nicht einfach kurzfristig neu geplant werden.

Tuttlingen: Rückrudern nicht möglich

"Wir hatten schon Patienten abgesagt. Jetzt kann man nicht einfach anrufen und sagen: Jetzt geht's doch", sagt Kliniksprecher Ralf Trautwein. Viele Menschen hätten sich schon darauf eingestellt, nicht kommen zu können. Eine Klinik wie die Chirurgie führe etwa 15 bis 20 Operationen am Tag durch, insgesamt hat das Klinikum Landkreis Tuttlingen 20 Abteilungen. Eine große Zahl an Operationen also, die nun wegfällt.

Ähnlich sieht es beim Klinikverbund Südwest aus, zu dem unter anderem die Kliniken Nagold (Kreis Calw) gehören. Unternehmenssprecher Lukas Schult sagte dem SWR, man prüfe derzeit, ob einzelne Operationen nicht doch stattfinden könnten. Es gäbe aber auch Fälle, da habe man sich auf die Verschiebung eingestellt. Ansonsten sei man auf den Streik "gemäß Notdienstvereinbarung" vorbereitet gewesen, so Schult.

In anderen Krankenhäusern, wie etwa in Crailsheim und Heilbronn, soll operiert werden:

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Albstadt und Balingen: Operationen wie geplant

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Was sieht das neue Angebot vor?

Laut der Mitteilung des Marburger Bundes vom Dienstag sieht das jetzt gefundene Tarifergebnis vor, dass die Gehälter über die gesamte Laufzeit bis 31. Dezember 2026 um acht Prozent steigen. Auch die Entgelte für Bereitschaftsdienst und der Einsatzzuschlag im Rettungsdienst erhöhen sich. Die VKA (Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände) bestätigte die Ergebnisse der Einigung.

Die Gewerkschaft hatte eine Reform der Schicht- und Wechseldienstregelungen, eine Erhöhung der Gehälter um 8,5 Prozent sowie finanzielle Verbesserungen bei Bereitschaftsdiensten und Rufbereitschaft bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten gefordert.

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