Auslastung regional unterschiedlich

Tourismus-Bilanz BW: Noch nicht so viele Übernachtungen wie vor Corona

Stand

Der Tourismus im Land hat sich 2022 von den Corona-Jahren erholt, bleibt aber noch hinter den Zahlen vor Beginn der Pandemie zurück. Vor allem eine Zielgruppe muss noch zurückgewonnen werden.

Die Tourismus-Branche verzeichnete im vergangenen Jahr 52,3 Millionen Übernachtungen und liegt damit auf dem Niveau von 2016, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Im Vergleich zu 2019 seien 13 Prozent weniger Ankünfte und fast neun Prozent weniger Übernachtungen gezählt worden. Setzt man das Corona-Jahr 2021 mit seinen Einschränkungen als Referenz, ist hier eine Steigerung von fast der Hälfte (47 Prozent) zu verzeichnen.

Vor allem die Auslandstouristen sind den Zahlen zufolge noch nicht zurückgekommen: Die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen lag im vergangenen Jahr noch 19 Prozent unter dem Wert von 2019. Herkunftsland der ankommenden Touristen ist die Schweiz. Bei Gästen aus Deutschland, die den Großteil der Übernachtungen ausmachen, betrug das Minus noch rund sechs Prozent.

Einen Vorgeschmack auf das Tourismus-Jahr 2023 lieferte die Tourismusmesse CMT im Januar in Stuttgart:

Großer Rückgang rund um Tourismus in Stuttgart und Umgebung

Unter den Reisegebieten konnten lediglich der württembergische Teil des Allgäus an die Übernachtungszahlen von 2019 anknüpfen. Am größten war der Rückstand mit 18 Prozent noch in der Region Stuttgart.

In einigen Tourismusregionen gebe es zumindest für das laufende Jahr die Hoffnung auf neue Besucherrekorde. Wer also seinen Urlaub in diesem Jahr im Schwarzwald oder am Bodensee verbringen will, sollte nicht allzu kurzfristig buchen.

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Es wird spontaner gebucht - Nachteil für kleine Betriebe

Jochen Alber vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Baden-Württemberg stellt dabei eine neue Entwicklung fest. Demnach halte der Trend zu immer kurzfristigeren Buchungen an: Früher habe der Vorlauf in der Regel vier Wochen betragen, heute sei es eher eine Woche.

"Man lässt sich Zeit, um notfalls ohne Stornokosten noch mal abspringen zu können."

Für die Betriebe bedeute der kurzfristig orientierte Gast zusätzliche Planungsunsicherheit, die vor allem kleineren Häusern zu schaffen mache. Ein Hotelier habe laut Alber zuletzt berichtet, dass er wisse, dass er in den kommenden Wochen ausgebucht sein werde - richtig sicher sei das aber immer erst ein paar Tage vorher. "Das war früher anders."

Tourismustrend Individualreisen

Die DEHOGA mahnte neue Vermarktungsmöglichkeiten an. In der Vergangenheit seien Potentiale nicht ausgeschöpft worden, so Alber weiter. Stuttgart etwa könne seine Volksfeste oder Automobilmuseen noch mehr "ins Schaufenster stellen".

Dafür zeichnete sich ein Trend zu Individualreisen in den Zahlen ab: So wurde in Ferienhäusern oder -wohnungen im vergangenen Jahr rund 16 Prozent häufiger genächtigt als noch 2019.

Die Touristikbranche verzeichnet einen weiteren Urlaubsstrend: Reisen mit dem Wohnmobil. Das war unter anderem Thema bei der Fachmesse "CMT" im Januar:

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Sorge wegen Konsumzurückhaltung

Generell blicke das Gastgewerbe in Baden-Württemberg wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft, sagte Alber. Während im vergangenen Jahr einer Branchenumfrage zufolge zwei Drittel der Unternehmen ihre Zukunft kritisch bewerteten, war es zuletzt weniger als die Hälfte. Das Weihnachts- und Silvestergeschäft etwa sei sehr gut gewesen.

Allerdings spürten etliche Gastwirte einen Rückgang der Gästezahlen wegen der Konsumzurückhaltung. Viele Gastronomen hätten ihre Preise wegen gestiegener Kosten für Lebensmittel oder Personal erhöhen müssen. "Die Grenze dessen, was man dem Gast noch zumuten kann, ist in vielen Bereichen schon nah", warnt Alber. Bei der Qualität Abstriche zu machen, sei nicht ratsam - da blieben als Spielraum nur noch die Beilagen oder die Portionsgrößen.

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