Einen Monat vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft mit Deutschland als Gastgeber werben islamistische Terroristen im Internet regelrecht für Anschläge während des Turniers. Das teilt das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg mit. "Wir haben es seit einiger Zeit mit einer zunehmenden abstrakten Gefahr zu tun", so Verfassungsschutz-Chefin Beate Bube. Es gebe aber noch keine konkreten Hinweise, betonte sie. "Das Verbreiten von Angst ist das, was die Terroristen primär anstreben. Man sollte nicht in diese Falle tappen und aus Angst zu Hause bleiben."
Sicherheit während der Fußball-EM in Stuttgart Großübung im Stadion: Polizei und Rettungskräfte bereiten sich auf die EURO 2024 vor
Bei der Europameisterschaft sollen Fußballfans friedlich und unbesorgt feiern können. Doch um für den Ernstfall gerüstet zu sein, wurden in Stuttgart am Dienstag mehrere Szenarien trainiert.
Großübung in Stuttgarter MHP Arena
Aktuell proben Einsatzkräfte in der Stuttgarter MHP Arena den Ernstfall. Hier sollen vier Vorrunden-Partien und ein Viertelfinale stattfinden. Das erste Gruppenspiel zwischen Slowenien und Dänemark ist für den 16. Juni angesetzt, drei Tage später trifft Gastgeber Deutschland auf Ungarn.
In einer der jüngeren Ausgaben seines Hochglanzmagazins wirbt ein Ableger der islamistischen Terrororganisation "Islamischer Staat" gezielt für die vierwöchige Großveranstaltung, die am 14. Juni beginnt. Dabei hat "Provinz Khorasan", wie der Ableger sich nennt, vor allem die Stadien in Dortmund, Berlin und München im Blick.
"Die Werbung ist gut gemacht, sie kann gezielt junge und hochemotionalisierte Menschen ansprechen, die sich auch angesichts der aktuellen politischen Weltlage radikalisieren lassen und zu Tätern werden", sagte Bube am Rande der Einsatzübung im Stuttgarter Stadion. So könnten die Terroristen die Europameisterschaft auch als politische Bühne nutzen, um ihre Botschaften zu verbreiten.
Terrorgefahr seit Angriff der Hamas noch höher
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 hat sich die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus nach Einschätzung der deutschen Sicherheitsbehörden verschärft. Aber auch die Qualifikation der Ukraine ist Anlass für weitere Schutzmaßnahmen. Die ukrainische Nationalmannschaft wird am 26. Juni in Stuttgart gegen Belgien spielen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat bereits angekündigt, dass die Polizei während des Turniers überall sehr präsent sein werde. Die Bundespolizei wird an allen deutschen Binnengrenzen Reisende kontrollieren.