Falscher und Echter Mehltau oder die Grauschimmelfäule gelten als die größten Schädlinge der Reben. Wenn es weiterhin so viel regnet wie in den vergangenen Wochen, könne den Reben genau solcher Pilzbefall drohen, befürchten die Vertreter des Badischen und des Württembergischen Weinbauverbandes. Bisher sei jedoch noch keine Gefahr im Verzug.
Winzerin vom Kaiserstuhl verteilt öfters Pflanzenschutzmittel
Die Regenfälle halten die Winzer in Südbaden dennoch in Atem. Sabrina Ziebold ist Nebenerwerbswinzerin in Burkheim am Kaiserstuhl (Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald) und sagt, dass sie ihre Pflanzen momentan besonders im Auge behalten muss. Sollte sie die typischen Flecken auf den Blättern erkennen, will sie sofort reagieren können.
Damit die Reben weiterhin geschützt bleiben, müsse sie jetzt regelmäßiger spritzen. Denn die Niederschläge waschen die frisch aufgetragenen Pflanzenschutzmittel immer wieder ab.
Winzer vom Tuniberg: Nass-kaltes Wetter habe auch Vorteile
Ähnlich geht es Tobias Bader, der Winzer am Tuniberg in Freiburg ist. Aktuell hilft das Wasser seinen Pflanzen gut beim Wachsen, so Bader. Auch die etwas kühleren Temperaturen trügen dazu bei, dass sich noch kein Pilz gebildet habe. Kämen Hitze und Feuchtigkeit zusammen, wäre das jedoch der perfekte Nährboden für Schädlinge.
Auch Stefan Huschle vom Weingut Freiherr von und zu Franckenstein in Offenburg findet die Niederschläge für seine Branche durchaus positiv. Es gebe nun wieder ausreichend Bodenwasservorräte. Ein Lichtblick für den Winzer, denn in der Ortenau hatte es Ende April bereits Frostschäden gegeben.
Auswirkungen für die Ernte noch ungewiss
Ob der Ertrag dieses Jahr durch die Regenfälle besser oder schlechter ausfallen wird, sei bisher nicht absehbar. Die befragten Winzerinnen und Winzer sind sich einig: Das viele Wasser sei gut für die Pflanzen. Jedoch bleibe man skeptisch. Denn die vergangenen Jahre haben ihnen gezeigt, dass es auch plötzlich wieder komplett trocken werden kann. Für eine Einschätzung sei es daher noch zu früh.