Hitze in Kombination mit Morgentau führt bei vielen Weinreben aktuell zu einem Pilzbefall. Momentan haben die Winzer in Heilbronn-Franken mit der Pilzkrankheit Mehltau sehr zu kämpfen. So früh und stark wie in diesem Jahr sei die Pflanzenkrankheit schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten, was vor allem an der aktuellen Witterung liege. Ohne Behandlung drohe der komplette Ernteausfall.
Eine Rebsorte besonders betroffen
Peter Albrecht, Vizepräsident des Weinbauverbands Württemberg, erklärt, dass die besondere Witterung aus Hitze und Trockenheit und Taubildung am Morgen gute Bedingungen für den Mehltau schaffe. Besonders stark sei die Sorte Trollinger betroffen, da sie am meisten Blattmasse und somit Oberfläche für den Pilz biete. Es gebe auch schon Weinbauanlagen, bei denen 100 Prozent des Trollingers kaputt seien, sagt Albrecht.
Normalerweise werde vorbeugend gegen den Mehltau mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt. Wenn die Weinreben allerdings bereits befallen sind, helfe meistens nur noch eine Mischung aus Backpulver und Seife, mit der die Reben besprüht werden. Dadurch werden die Zellen des Mehltaus gesprengt. Wichtig sei es, den Mehltaubefall möglichst früh zu erkennen.
Mit Mehltau keine Ernte
"Wo der Mehltau schon zu weit fortgeschritten ist, wird es keine Ernte geben, man kann die befallenen Trauben nicht zu Wein verarbeiten", erklärt Peter Albrecht. Die entstehenden Substanzen wären gesundheitsschädlich. Erst in den nächsten zwei bis drei Wochen könne man abschätzen, wie viel Ernteausfälle es tatsächlich geben wird.
Seit Jahrzehnten kein Befall wie in diesem Sommer
Winzer Rolf Weibler aus Bretzfeld (Hohenlohekreis) ist schon seit Jahrzehnten im Geschäft und hat noch nie so einen Mehltaubefall wie in diesem Jahr erlebt.
Allerdings halte der Mehltau Temperaturen von über 30 Grad kaum aus, weshalb sich die Lage nach den jetzigen Hitzetagen erst einmal wieder entspannen könnte, erklärt Weibler.
Weitere Belastung für junge Reben
Ältere Weinreben würden noch gut mit der Trockenheit auskommen und lange durchhalten, da sie lange Wurzeln haben, sagt Peter Albrecht, allerdings sei die momentane Trockenperiode für junge Weinreben besonders belastend: Bei den "jungen Weinbergen ist jetzt quasi der Punkt erreicht, wo die Reben nicht mehr weiter wachsen [...] und da brauchen wir jetzt dringend Regen", erklärt Albrecht weiter.