Es ist die Geschichte einer großen Liebe – zueinander und zu ihrem Job. Daniel Rungenhagen und sein Mann Marco sind Straßenbahn- und Busfahrer in Freiburg. Beide brennen für die Straßenbahn, im Verein "Freunde der Freiburger Straßenbahn" lernten sie sich kennen und verliebten sich. Heute arbeiten beide bei der Freiburger Verkehrs AG (VAG), freuen sich, wenn der eine den anderen zufällig auf einer Linie ablöst. Und seit Kurzem bloggen sie bei Instagram aus ihrem gemeinsamen Arbeitsalltag. "Um andere mit unserer Leidenschaft anzustecken", sagt Daniel Rungenhagen.
SWR-Reporterin Wera Engelhardt hat Daniel und Marco Rungenhagen für die SWR Landesschau begleitet:
Seit fünf Jahren sind die beiden ein Paar. Keine Liebe auf den ersten Blick, es sei erstmal eine freundliche Bekanntschaft gewesen, sagen sie. Ein Trauerfall im Verein habe sie näher zusammengebracht. 2019 dann heirateten die beiden. Das Datum: der 27. März - wie die Nummer von Marcos Lieblingsstraßenbahn, 273. "Das war schon ein bisschen verrückt, aber ich habe mitgemacht", sagt Daniel und lacht. Die Torte sah aus wie eine Freiburger Tram, kaum als essbar zu erkennen.
Straßenbahnfahren - für Marco ein Kindheitstraum
Daniel arbeitet schon seit elf Jahren bei der VAG, Marco machte dort 2019 seine Ausbildung. Nicht wegen Daniel. "Das war ein Kindheitstraum", erzählt Marco. "Ich bin früher öfters als kleines Kind mit meiner Oma Straßenbahn gefahren und wollte das schon immer mal machen." Heute leben sie zusammen, arbeiten zusammen - nicht ein bisschen viel auf Dauer? Die beiden sehen das nicht so. "Wir verstehen einander, wenn wir abends über die Arbeit reden", sagt Marco. Und sie hätten stets ähnliche Arbeitszeiten und immer gemeinsam Urlaub. Ein riesen Vorteil, finden beide.
Personalmangel auch bei der VAG zu spüren
Mit ihrem Instagram-Profil, auf dem sie regelmäßig kurze Videos und Selfies teilen, wollen sie nicht nur Einblicke in ihr gemeinsames Leben geben, sondern auch andere von ihrem Job begeistern. Noch ist die Schar derer, die ihnen folgt, relativ klein, knapp 300 Nutzerinnen und Nutzer sind es derzeit. Aber: "Wir haben bisher nur positive Rückmeldungen erhalten, auch Kommentare von Leuten, dass sie auch gerne mal Straßenbahn fahren möchten", berichtet Daniel. "Und wenn man jemanden dazu bringen kann, den Job auch auszuüben, dann ist das für uns eine Bestätigung, dass wir alles richtig machen."
Ihr Arbeitgeber, die VAG, ist an dem Instagram-Projekt nicht beteiligt, befürwortet es aber, wie ein Sprecher sagte. Jeder Versuch, Menschen für einen Job als Straßenbahn- oder Busfahrer zu gewinnen, sei erstmal eine gute Sache. Der Personalmangel ist auch bei der VAG zu spüren. Ende August vermeldete das Unternehmen einzelne Ausfälle von Bussen und Bahnen wegen eines Mangels an Arbeitskräften und vieler Krankmeldungen. Knapp 900 Menschen arbeiten derzeit bei der VAG. Um neue Leute zu gewinnen, gibt es immer wieder Aktionen, wie den Tag der Ausbildung an diesem Donnerstag, 5. Oktober, ab 10 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge in Freiburg.