Im März vergangenen Jahres hat der Verein "Samuel Koch und Freunde" das Marienheim in Bamlach (Kreis Lörrach) innerhalb weniger Tage hergerichtet, damit ukrainische Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen dort leben können. Aus Dankbarkeit für diese Hilfe treffen sich jede Woche einige Ukrainerinnen und stricken gemeinsam, um obdachlose Menschen zu unterstützen.
Stricken für obdachlose Menschen
Mützen, Schals, Handschuhe, Stulpen, Socken - seit April haben die Ukrainerinnen Unmengen davon gestrickt. Wie viel, wissen sie selbst nicht genau. Im Dezember haben sie eine erste Lieferung an die Obdachlosenhilfe in Lörrach überreicht.
Immer mit dabei ist auch die ehrenamtliche Helferin Dorothea Willin-Bischoff. "Die Frauen saßen hier, hatten nichts zu tun, wollten sich aber irgendwie bedanken", erinnert sich Willin-Bischoff an den Anfang des Stricktreffs. "Da habe ich gesagt: Wie sieht es aus? Kommt, wir stricken für unsere Obdachlosen."
Stricken und nebenbei ein bisschen Deutsch lernen
Die 70-jährige Palina strickt am liebsten Socken. Die 66-jährige Ludmilla strickt zurzeit einen bunten Schal. Er soll blau, rot und gelb werden. Die Frauen sitzen im Kreis, in einem der Aufenthaltsräume im Marienheim in Bamlach. Beim Stricken unterhalten sie sich, auf ukrainisch und deutsch.
Sie essen bei ihren Treffen gerne Süßigkeiten, auch mal Kuchen. "Es macht sehr viel Spaß, wir lernen auch ein bisschen Deutsch und warten immer auf die Stunde", sagt die 37-jährige Ina. Sie sitzt im Rollstuhl und ist mit ihrer Mutter Ludmilla und ihrem Kind nach Bamlach gekommen.
Stricktreff wurde für die Frauen zum Lichtblick
Inzwischen ist der Stricktreff für die Frauen aus der Ukraine mehr geworden. Zwischen dem Kochen, dem Versorgen der Kinder und Nachrichten aus der Ukraine ist er ein Lichtblick für die Frauen.
Palina kann in dieser Zeit abschalten, das gebe ihr viel positives, sagt sie. Auch Inas Mutter Ludmilla vergisst in dieser Zeit die ganzen Probleme.
Ludmilla gefällt es im Marienheim in Bamlach, sie fühlt sich dort wohl. Doch dass ihr Mann und ihre ältere Tochter in der Ukraine geblieben sind, ist schwer für sie. Sie vermisst die beiden. "In der Nähe fallen ständig Bomben. Wir telefonieren viel", sagt sie. Das mache es leichter. Das und das wöchentliche Stricken mit den anderen Frauen.