Mehr als 100 Höhenmeter und 600 Stufen - und das in voller Montur. Es ist nur ein Trainingslauf, aber auch der verlangt den Männern und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr in Schonach (Schwarzwald-Baar-Kreis) alles ab. Sie üben an diesem kalten und verschneiten Samstagmorgen für ihren ersten Schanzenlauf. In Zweier-Teams laufen sie die Langenwaldschanze hoch, teilweise mit Atemmaske und Atemluftflasche, wie im Einsatz. Bis zu 30 Kilogramm schleppen sie mit sich rum.
Es sind die Vorbereitungen für den Wettbewerb am 11. Mai, ein Event, mit dem sie das 150-jährige Jubiläum ihrer Feuerwehr feiern wollen. Die Idee dazu kam den Schonachern bei einem Besuch bei Kolleginnen und Kollegen in Oberstdorf in Bayern. Dort gibt es schon so einen Schanzenlauf, jetzt wollen sie das auch in Schonach ausprobieren.
Schanzenlauf soll auch eine Übung für echte Einsätze sein
Wer an jenem Samstagmorgen den Frauen und Männern zuschaut, wie sie sich da mit ihrem ganzen Gepäck und der schweren Uniform die Stufen entlang der Langenwaldschanze hochschleppen, fragt sich unweigerlich: Warum so eine Quälerei? Feuerwehrmann Daniel Schwer sagt: "Ich will wissen, ob ich es schaffen kann. Die normale Sportprüfung ist ja immer machbar, aber hier besteht die Chance, dass man es gar nicht packt."
Der Schanzenlauf hat aber auch einen ernsten Hintergrund. Denn auch im Einsatz kann es passieren, dass die Feuerwehrleute mit ihrer ganzen Ausrüstung Treppen hochlaufen müssen. "Wenn eine Wohnung brennt, müssen wir mit Gepäck die Treppe hoch, so schnell es geht. Und da hilft der Sport", sagt Daniel Schwers Teamkollege Mario Steblaj. Auch eine Übung für den Ernstfall also.
Etwa zehn Minuten dauert der Weg bis ans Ziel
Die beiden trainieren zum ersten Mal in einem Team. Die Feuerwehrleute treten beim Schanzenlauf zu zweit an, so wie im Einsatz. "Man läuft immer im Zweier-Trupp", erläutert Daniel Schwer. "Und in dem Trupp bleibt man den kompletten Einsatz, man ist für den Anderen verantwortlich." Auch das trainieren sie heute: Teamarbeit, zusammenhalten, bis sie es ins Ziel geschafft haben.
Ob die Feuerwehrleute beim Schanzenlauf mit Atemschutzgerät oder ohne mitmachen, kann jeder selbst entscheiden. Daniel Schwer und Mario Steblaj laufen mit Atemmaske und Atemluftflasche. Durch die Maske sind die schweren, lauten Atemzüge deutlich zu hören. Etwas mehr als zehn Minuten brauchen sie bis zum Ziel, oben auf dem Schanzenturm. Dort warten schon die Kollegen, feuern sie an und schlagen ihnen schließlich anerkennend auf die Schultern. Richtig anstrengend sei es gewesen, berichtet Mario Steblaj. Auch weil die Stufen unterschiedlich hoch sind - und gerade Richtung Ziel immer höher werden.
Über das Treppenhaus im Schanzenturm geht es zurück nach unten: erstmal eine kleine Trinkpause einlegen. Aber schon nach wenigen Minuten richten sich die beiden frische Atemluftflaschen. Eine Runde wollen sie auf jeden Fall noch laufen, damit sie auch wirklich fit sind für den großen Tag im Mai. 100 Teams haben sich schon zum Schanzenlauf angemeldet, also 200 Feuerwehrleute, nicht nur aus Schonach, sondern auch aus der Umgebung. Neue Anmeldungen nimmt die Schonacher Feuerwehr immer noch entgegen.