Aufruf der Gewerkschaft ver.di

Hunderte Beschäftigte bei Warnstreik an Freiburger Uniklinik

Stand
Autor/in
Isabell Röder
Onlinefassung
Wera Engelhardt

Mit einem viertägigen Warnstreik wollen Beschäftigte an Unikliniken den Druck im Tarifkonflikt um eine bessere Bezahlung erhöhen. Bei den Kliniken regen sich deswegen Sorgen.

Seit Montag und noch bis Donnerstag streiken die Beschäftigten der Uniklinik Freiburg. Dazu hat die Gewerkschaft ver.di aufgerufen. Am Mittwoch schätzten die Veranstalter die Zahl der Streikenden auf 720 Personen. Nach Angaben der Leitung der Freiburger Uniklinik gibt es eine Notdienstvereinbarung: Alle notfallmedizinischen Eingriffe und dringende Operationen sollen stattfinden, auch die Intensivpflege soll weiterlaufen.

Ein junger Streikender der "ver.di Jugend" ist mit einem Schild zu sehen. Es trägt die Aufschrift "kranke Pflege".
Die "ver.di Jugend" fordert 200 Euro mehr für Azubis. Bild in Detailansicht öffnen
Die Streikenden tragen Transparente, Schilder und auch bunte Luftballons.
Der Streik ist bunt. Gelbe Warnwesten, große Transparente und Luftballons in Regenbogen-Farben. Bild in Detailansicht öffnen
Streikende der Gewerkschaft ver.di mit Fahnen und Warnwesten.
Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad - die Streikenden sind an ihren Warnwesten und den typischen roten "ver.di"-Kappen zu erkennen. Bild in Detailansicht öffnen
Vor der Uniklinik Freiburg trifft Klinikdirektor Frederik Wenz auf die Streikenden
Vor der Hauptverwaltung der Uniklinik Freiburg trifft Klinikdirektor Frederik Wenz (Mitte) auf die Streikenden und wird laut mit deren Forderungen konfrontiert. Bild in Detailansicht öffnen

Auch die Beschäftigten an den Unikliniken in Tübingen, Heidelberg und Ulm sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Ver.di möchte mit dem Warnstreik ein verbessertes Angebot für die rund 26.000 Beschäftigten an den Unikliniken erreichen. Sie fordert unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 375 Euro mehr im Monat.

Eine junge Frau mit dunklen Locken und einer gelben Warnweste lächelt in die Kamera.
Soha Bigdeli macht eine Ausbildung zur generalistischen Pflegefachfrau und ist Teil der verdi-Jugendtarifskommission.

Soha Bigdeli von der ver.di-Jugendtarifskommission - selbst Krankenpflegerin im zweiten Lehrjahr - sagte beim Warnstreik in Freiburg, es könne nicht sein, "dass Berufe, die mit Menschenleben zu tun haben, so stark unterrepräsentiert sind, und dass wir uns in einer so teuren Stadt wie Freiburg Gedanken machen müssen, ob wir unsere Mieten noch zahlen können". 200 Euro mehr für alle Auszubildenden fordert die Jugendtarifskommission von ver.di.

SWR-Reporterin Isabel Röder hat am Montagmorgen Stimmen von Streikenden in Freiburg eingeholt:

Kliniken kritisieren Streik aus Sorge um Patienten

Laut dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Unikliniken geht der Streik allerdings zulasten der Patientinnen und Patienten. Er sei "völlig unverständlich und einmalig in der Tarifgeschichte des Arbeitgeberverbandes", teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit.

SWR-Reporterin Isabel Röder war beim Warnstreik in Freiburg und berichtet im Radio darüber:

Auch der Sprecher der Uniklinik Freiburg, Benjamin Waschow, kritisierte den Warnstreik im Gespräch mit dem SWR. Es lägen gute Angebote auf dem Tisch, sagte er. Vier Tage Warnstreik seien nicht verhältnismäßig.

"Ich will mir nicht ausmalen, wo das hinführt, wenn man sich jetzt nicht schnell einigt."

Nächster Termin für Tarifverhandlungen steht schon

Das letzte Angebot des Arbeitgeberverbands sah eine steuerfreie Einmalzahlung von 4.200 Euro vor sowie eine Steigerung der Vergütung um durchschnittlich sechs Prozent mit einer Laufzeit bis Ende Juli 2024.

Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Unikliniken Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge. Die nächste Runde der Verhandlungen findet am Donnerstag statt.

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