Seit Montag und noch bis Donnerstag streiken die Beschäftigten der Uniklinik Freiburg. Dazu hat die Gewerkschaft ver.di aufgerufen. Am Mittwoch schätzten die Veranstalter die Zahl der Streikenden auf 720 Personen. Nach Angaben der Leitung der Freiburger Uniklinik gibt es eine Notdienstvereinbarung: Alle notfallmedizinischen Eingriffe und dringende Operationen sollen stattfinden, auch die Intensivpflege soll weiterlaufen.
Auch die Beschäftigten an den Unikliniken in Tübingen, Heidelberg und Ulm sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Ver.di möchte mit dem Warnstreik ein verbessertes Angebot für die rund 26.000 Beschäftigten an den Unikliniken erreichen. Sie fordert unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 375 Euro mehr im Monat.
Soha Bigdeli von der ver.di-Jugendtarifskommission - selbst Krankenpflegerin im zweiten Lehrjahr - sagte beim Warnstreik in Freiburg, es könne nicht sein, "dass Berufe, die mit Menschenleben zu tun haben, so stark unterrepräsentiert sind, und dass wir uns in einer so teuren Stadt wie Freiburg Gedanken machen müssen, ob wir unsere Mieten noch zahlen können". 200 Euro mehr für alle Auszubildenden fordert die Jugendtarifskommission von ver.di.
SWR-Reporterin Isabel Röder hat am Montagmorgen Stimmen von Streikenden in Freiburg eingeholt:
Kliniken kritisieren Streik aus Sorge um Patienten
Laut dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Unikliniken geht der Streik allerdings zulasten der Patientinnen und Patienten. Er sei "völlig unverständlich und einmalig in der Tarifgeschichte des Arbeitgeberverbandes", teilte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit.
SWR-Reporterin Isabel Röder war beim Warnstreik in Freiburg und berichtet im Radio darüber:
Auch der Sprecher der Uniklinik Freiburg, Benjamin Waschow, kritisierte den Warnstreik im Gespräch mit dem SWR. Es lägen gute Angebote auf dem Tisch, sagte er. Vier Tage Warnstreik seien nicht verhältnismäßig.
Nächster Termin für Tarifverhandlungen steht schon
Das letzte Angebot des Arbeitgeberverbands sah eine steuerfreie Einmalzahlung von 4.200 Euro vor sowie eine Steigerung der Vergütung um durchschnittlich sechs Prozent mit einer Laufzeit bis Ende Juli 2024.
Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Unikliniken Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge. Die nächste Runde der Verhandlungen findet am Donnerstag statt.