Es war ein langer Weg: Nach neun Jahren sind die Planungen abgeschlossen und Geldgeber gefunden - der neobarocke Sanatoriumsgarten in St. Blasien (Kreis Waldshut) wird saniert und wieder geöffnet. Bund, Land, Stadt, Förderverein und die Deutsche Denkmalschutzstiftung stemmen die Sanierung gemeinsam und investieren mehr als eine Millionen Euro in die Wiederherstellung der Gartenanlage. Sie wird vor Ort liebevoll "St. Blasiens Sanssouci" genannt. Der Spatenstich am Dienstag war für das Schwarzwaldstädtchen ein großer Tag.
Garten war mondäner Tummelplatz für Lungen-Patienten aus aller Welt
Der zwischen 1923 und 1925 angelegte sogenannte Sanagarten liegt mitten in der Stadt am Fuße des ehemaligen Lungensanatoriums. Er ist ein Kulturdenkmal mit historischer Bedeutung. Als St. Blasien noch ein mondäner Luftkurort war, diente der Park den wohlhabenden Patienten aus aller Welt als Wandelgarten. Das Sanatorium wurde 1881 gebaut und war eines der ersten Lungensanatorien in Deutschland. Nun sollen dort mitten in der Stadt unter anderem neue Wohnmöglichkeiten entstehen.
Sanatoriumsgarten war zuletzt immer mehr verfallen
Der neobarocke Sanagarten ist eine in mehreren Stufen terrassierte Gartenanlage zu Füßen des Sanatoriums. Der Terrassengarten wird von Treppen, Wandelhallen, Ruheplätze und Brunnen geschmückt. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz war er in den letzten Jahren zusehends verfallen, einige Bereiche mussten bereits notgesichert werden. Zuletzt hatte die Stadt ihn erworben und ein Förderverein hatte sich gegründet. Ziel: Den Garten wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und ihn auch für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Feste oder Kino zu nutzen.
Doppelter Spatenstich für Garten und neue Wohnungen
Zum Spatenstich war auch die baden-württembergische Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi (CDU) angereist. St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst (CDU) sprach von einem "Tag der Erleichterung" und einem der wichtigsten Bauprojekte in der Stadtgeschichte. Neben dem Garten wird auch das Sanatorium selbst mit Hilfe von Fördergeldern saniert. Eine Investorengesellschaft hat die leerstehende Lungenfachklinik gekauft und will dort mehrere Wohnungen, ein Café und Veranstaltungsräume schaffen. Nach Angaben des Investors soll der Umbau spätestens in zwei Jahren fertig sein. Von den 94 Wohnungen seien die meisten bereits verkauft.