Der Frust der Menschen in St. Blasien war zuletzt groß: Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit hatten die Frauen und Männer vom Förderverein Sanagarten zwischen 2015 und 2020 investiert, um den historischen barocken Sanatoriumsgarten in Stadtmitte von Sankt Blasien aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Einige Jahre ging alles gut und der Garten wurde zum beliebten Treffpunkt für Jung und Alt - für Einheimische und Touristen. Doch 2020 kam der Rückschlag. Weil das alte Gemäuer bröselt und nicht mehr sicher war, wurde die Parkanlage abgeriegelt. Doch nun gibt es Hoffnung, dass der Garten dauerhaft gerettet werden kann.
Aktuell: Eine abgeriegelte Parkanlage und illegale Partys
Das Vorhängeschloss am Eingang ist über den Winter eingerostet. Lange hat niemand mehr den Garten betreten. Gabi Benz und Christoph von Ascheraden vom Förderverein Sanagarten sehen immer wieder nach dem Rechten und räumen leere Flaschen oder Abfall weg: Hinterlassenschaften von illegalen Partys, die in dem Garten trotz der Absperrung gefeiert werden. Die Lage mitten im Stadtzentrum ist ideal dafür.
Gute und schlechte Zeiten des Sanagartens
Die Geschichte des Gartens
St. Blasien war einst ein renommierter Lungenkurort. Die neobarocke, terassenförmig gestaltete Gartenanlage am Fuße des großen Lungensanatoriums diente den Erkrankten und ihren Angehörigen zum Verweilen und zur Erholung. Nach Angaben des Fördervereins soll der russische Schriftsteller Maxim Gorki im Winter 1921/1922 vier Monate im Lungensanatorium gewohnt und dabei die Gartenarbeiten beobachtet haben. Er soll den Garten in einem Brief an Lenin damals sogar erwähnt haben.
Der erste Rettungsversuch begann vor acht Jahren
2015 hatte die Stadt den Garten von den ehemaligen Betreibern des Lungensanatoriums übernommen. Eine Gruppe von Frauen und Männern aus St. Blasien tat sich zusammen und holte den Garten aus dem Dornröschenschlaf. Sie investierten Arbeit, Zeit und Geld, um den Garten wieder herzurichten. Mit Erfolg: In dem Garten wurden Schulstunden abgehalten, Yogakurse gegeben, zu Lesungen eingeladen und diverse Feste gefeiert.
Garten schloss vor drei Jahren wegen bröckelnder Fassade
Doch die Freude hielt nicht lange, denn das Gemäuer ist aus speziellem Beton und begann zu bröckeln. Nach einem Gutachten und diversen Begehungen entschied sich die Stadt im Jahr 2020 den Garten für die Öffentlichkeit zu schließen. Die Verkehrssicherheit war nicht mehr gewährleistet und das Risiko eines Unfalls zu groß. Die Sanierungskosten wurden auf 2,2 Millionen Euro geschätzt. Für die Stadt und den Verein ist das ein Betrag, den sie nicht aufbringen können.
Hoffnung für den Garten dank neuer Fördergelder
Seit einigen Wochen gibt es neue Hoffnung für den historischen Garten. Der Bund hat Fördergelder in Höhe von 760.000 Euro zur Sanierung des Gartens zugesagt. Auch das Landesamt für Denkmalschutz will einen Teil der Kosten übernehmen. Zudem besteht die Hoffnung, dass der neue Eigentümer der Lungenklinik sich an den Sanierungskosten beteiligen wird. Bei einem Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligten wurden bereits erste Schritte vereinbart. Noch in diesem Sommer könnten die Bauarbeiten beginnen. Christoph von Ascheraden, der Erste Vorsitzende des Fördervereins, hofft, dass der Sanagarten im Jahr 2025 fertiggestellt ist. Rechtzeitig zu dessen 102. Geburtstag.