Mit dieser Nachricht hätten wohl die allerwenigsten gerechnet: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist zum Baustart des neuen Stadtteils Dietenbach nach Freiburg - voraussichtlich Ende des ersten Quartals. Das hat Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) beim Neujahrsempfang der Stadt am Mittwochabend bekanntgegeben.
Scholz will neue Stadtteile auf grüner Wiese - so wie Dietenbach
Im Frühling will Olaf Scholz zum Ersten Spatenstich für den neuen Stadtteil Dietenbach nach Freiburg kommen und selbst zur Schaufel greifen. Damit will er Freiburgs Bemühungen gegen den Wohnungsmangel würdigen. Er hatte sich erst kürzlich bei einer Veranstaltung in Heilbronn für ein Umdenken in der Wohnungspolitik ausgesprochen. Deutschland brauche 20 neue Stadtteile in den meistgefragten Städten und Regionen – so wie in den 70er Jahren. Das heißt, neue Stadtteile auf der grünen Wiese statt Nachverdichtung. Dietenbach, eines der größten städtebaulichen Entwicklungsprogramme in Deutschland, passt offenbar genau ins Konzept des Kanzlers.
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Neuer Stadtteil für 16.000 Menschen
In einem Bürgerentscheid hatten sich im Jahr 2019 mehr als 60 Prozent der Freiburgerinnen und Freiburger für den neuen Stadtteil entschieden. Der erste Bauabschnitt wird bereits erschlossen und umfasst mehr als 1.600 Wohneinheiten. Zu ihm gehören auch die Stadtbahntrasse in Richtung Rieselfeld und die Radwegeverbindung über den Autobahnzubringer. Die Vergabe der Grundstücke soll Ende 2024 beginnen. Aufgrund der Kapazitätsengpässe in den Freiburger Schulen soll die Grundschule bereits 2028 betriebsbereit sein.
Mit dem Stadtteil Dietenbach soll neuer Wohnraum für insgesamt 16.000 Menschen auf der grünen Wiese entstehen. Es soll das Gebiet zwischen dem Stadtteil Rieselfeld und der B31 bebaut werden. Der Stadtteil wird so groß, dass es dort 22 Kindergärten braucht - vor allem junge Familien sollen dort ein bezahlbares Zuhause finden.
Wohnungsmarkt in Freiburg sehr angespannt
In Freiburg fehlen nach Berichten rund 14.000 Wohnungen. Die Durchschnittsmiete für eine Hundert-Quadratmeter-Wohnung beträgt 1.400 Euro im Monat - 400 Euro mehr als im landesweiten Durchschnitt. Der neue Stadtteil gilt auch als Prestigeprojekt für den 39-jährigen Oberbürgermeister Martin Horn, der sich 2026 der Wiederwahl stellen will.