Wie wichtig sind den Menschen in Südbaden die anstehenden Kommunalwahlen, und was brennt ihnen unter den Nägeln? Diesen Fragen geht das SWR Studio Freiburg derzeit bei einer Tour durch Südbaden nach. Am Dienstag war das mobile Studio in Offenburg zu Gast. Beim Wochenmarkt sind Reporterinnen und Reporter mit den Menschen ins Gespräch gekommen - zum Beispiel mit Aylin Wimmer, die dort an einem Stand Brot verkauft.
Die junge Frau aus Zunsweier muss nicht lange überlegen, wenn man sie fragt, wo momentan der Schuh drückt. Für sie ist das Thema Kinderbetreuung gerade sehr akut. Ihr Sohn ist über drei und hat immer noch keinen Kindergartenplatz. "Mein Freund ist jetzt zuhause, nachdem ich drei Jahre in Elternzeit war. Wir stehen auf der Warteliste, aber es heißt, es dauert noch bis nächstes Jahr. Das geht halt nicht."
Ayline Wimmer will zwar wählen gehen. Aber sie hat inzwischen Zweifel, dass sich etwas ändert.
Auch Rudolf Schilli sagt, vor Wahlen werde oft vieles versprochen und dann nicht gehalten. "Das wäre natürlich ein wichtiger Faktor, dass man da für den Bürger auch ein bisschen mehr einsteht." Im Großen und Ganzen habe er aber Vertrauen in die Politik. Für Schilli ist das Thema Sicherheit besonders wichtig, für mehrere andere Passantinnen und Passanten, die an diesem Vormittag in Offenburg unterwegs sind, spielen hingegen die Verkehrspolitik und die Verkehrswende eine wichtige Rolle.
Besserer Nahverkehr, mehr Radwege gewünscht
Wilfried Hättig aus Diersburg wünscht sich zum Beispiel ein besseres ÖPNV-Angebot. Er fordert, dass die einzelne Busfahrt nur noch einen Euro kostet. Auch die Taktzeiten müssten besser werden, meint er.
Ebenfalls wichtig ist den Befragten ein gut ausgebautes Radnetz. Offenburg hat elf Stadtteile, sie alle sollten gut an die Kernstadt angebunden sein, so Reinhilde Becht aus dem Stadtteil-Bohlsbach. Sie sei viel mit dem Fahrrad unterwegs und lege Wert drauf, dass die Radwege sicher sind. "Ich hab zwar auch ein Auto, aber was geht, mach ich mit dem Fahrrad. Ich denk halt auch an die Umwelt."
Ein 17-jähriger Jungwähler hat sich für mehr Ladestationen ausgesprochen, nicht nur für Elektroautos, sondern auch für Elektrofahrräder. "Fahrradwege kann man mehr fördern oder halt Straßen für Fahrräder oder auch Buslinien", meint Marcel Kempf.
Alle wollen abstimmen
Unter dem Strich haben die Befragten erklärt, dass sie Vertrauen zu Kommualpolitikern und Kommunalpolitikerinnen haben. Und: Alle wollen wählen gehen. "Selbst, wenn man den Stimmzettel ungültig machen würde, wäre es okay. Wählen, das Wahlrecht wahrzunehmen in der Demokratie, ist unheimlich wichtig", meint zum Beispiel Wilfried Hättig aus Diersburg.