Es ist ein Projekt für ein halbes Leben. Seit über einem Vierteljahrhundert bastelt Holger Bührle in seinem Garten in Au (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) an seiner Segelyacht. Und zwar von Grund auf: Er hat den Rumpf aus Aluminium selbst geschweißt (Handwerker wissen, dass das eine Kunst für sich ist), den tonnenschweren Kiel aus Blei gegossen, die Motoren eingebaut, Elektroanlagen installiert. Den kompletten Innenausbau hat er aus Holz gefertigt. Die Espressomaschine ist kardanisch aufgehängt, schwingt also bei Seegang mit, die Meerwasserentsalzungsanlage ist installiert. Nun kann es bald losgehen. Oder?
Aufgeben? "Nie eine Option"
Wie baut man ein komplettes Segelschiff? Im Fall von Holger Bührle, indem man sich alle Zeit der Welt nimmt. Aufgeben? "War nie eine Option", sagt er. Das alles mit seinen Händen selbst erschaffen zu haben, darauf ist Bührle schon ein bisschen stolz. "Es ist einfach so ein Traum", sagt er. Und: "Ich könnt' ja auch was Blöderes machen." Finden auch seine Nachbarn, die den Bau der Yacht mit Neugier verfolgen.
Das Wahrzeichen von Au bei Freiburg
Von den Hügeln rund um das Örtchen Au ist die Yacht gut zu sehen, wie ein Wahrzeichen steht sie da seit Jahrzehnten. Holger Bührle hat zunächst nebenberuflich immer wieder daran gearbeitet, seit ein paar Jahren macht er nicht mehr viel anderes, als sich um sein Projekt, die "Hulg", zu kümmern. Zur Finanzierung hat er sich "Kommanditisten" an Bord geholt: Menschen, die später einmal mit ihm segeln wollen.
Bei Breisach geht es in den Rhein
Noch diesen Sommer will Holger Bührle mit seiner Yacht ins Wasser. Ein Schwerlasttransport wird nötig sein, um das 22 Meter lange Schiff durch Freiburg an den Rhein zu navigieren. Bei Breisach will er erstmal überwintern. Nächste Station ist dann der Hafen von Amsterdam, wo Rigg und Segel aufgebaut werden. Von dort aus will Holger Bührle zweimal um die Welt segeln. An dem Lebenstraum hat er nun wirklich lange genug gearbeitet.